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Türkei benutzt Flüchtlinge als NATO-Druckmittel

Heute Redaktion
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Unbestätigten Angaben zufolge wolle die Türkei eine Massenflucht nicht aufhalten. Eine offizielle Bestätigung für eine Grenzöffnung gibt es bislang aber nicht.

"Die türkische Polizei, Küstenwache und Grenzschützer seien angewiesen worden, sich zurückzuhalten", berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Eine offizielle Bestätigung für eine Grenzöffnung gibt es bislang jedoch nicht.

Russische Kriegsschiffe vor Syrien

Dennoch setzten die Gerüchte über eine Grenzöffnung rund 300 Migranten in der Türkei in Bewegung, die sich auf den Weg in Richtung eines Grenzübergangs in Edirne gemacht hätten (siehe Video), berichtet die Nachrichtenagentur DHA am Freitagmorgen. Diese Zahlen seien aber nicht ungewöhnlich, sagte ein Militärvertreter. Griechenland reagierte dennoch umgehend und hat die Bewachung seiner Grenzen zu Land und zu Wasser verdoppelt.

Auch Moskau hat inzwischen zwei mit Marschflugkörpern bestückte Kriegsschiffe vor die syrische Küste entsandt. Die USA prüfen derzeit mögliche Optionen, wie der Türkei geholfen werden kann. Die EU ruft alle Seiten zur schnellen Deeskalation auf.

"Wir können die Flüchtlinge nicht mehr halten"

Mindestens 33 türkische Soldaten wurden nach Angaben der türkischen Behörden bei einem Luftangriff in der syrischen Provinz Idlib getötet ("Heute" hat berichtet). Türkische Beobachter machen die russische Luftwaffe verantwortlich. Laut Moskau sollen die Soldaten mit "Terroristen" der islamistischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) unterwegs gewesen sein. Sie "hätten sich dort nicht aufhalten dürfen".

Ankara verlangt jetzt den Beistand der NATO und der internationalen Gemeinschaft - und macht Druck auf Europa: "Unsere Flüchtlingspolitik bleibt dieselbe, aber hier haben wir Schwierigkeiten. Wir können die Flüchtlinge nicht mehr halten", kündigt Ömer Celik, Sprecher der Regierungspartei AKP, an.

"Wir können die Flüchtlinge nicht mehr halten"

Ähnliches hat die britische Nachrichtenagentur Reuters bereits am späten Donnerstagabend unter Berufung auf einen nicht weiter genannten "hochrangigen Verantwortlichen" gemeldet. Jedoch wurde die unbestätigte Meldung stark bezweifelt, da die türkische Regierung bereits früher immer wieder gerne auf Reuters zurückgegriffen hat, wenn sie bestimmte Informationen absichtlich im Westen streuen wollte.

Auch dieses Mal will man womöglich die Furcht der Europäer vor einer neuen Flüchtlingskrise als Druckmittel nutzen, um den Westen zu einem politischen Eingreifen in der Syrien-Krise zu bewegen.

Die NATO kommt am Freitagvormittag auf Antrag der Türkei zu einer Sondersitzung zusammen.