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Türkei greift Kurdendörfer in Syrien an

Vor Tagen hat es Präsident Recep Tayyip Erdogan angekündigt, seit Freitag ist es Realität: Die Türkei haben eine Offensive gegen Kurden begonnen.

Heute Redaktion
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Ein türkischer Panzer bringt sich in Reyhani nahe der syrischen Grenze in Stellung.
Ein türkischer Panzer bringt sich in Reyhani nahe der syrischen Grenze in Stellung.
Bild: picturedesk.com

In der Nacht auf Freitag hat die türkische Armee begonnen, kurdische Dörfer in der syrischen Grenzregion Afrin zu beschießen: Etwa 70 Granaten schlugen ein, bestätigte die kurdische Miliz YPG.

Verteidigungsminister Nurettin Canikli erklärte dies zum Startschuss der Offensive, betonte aber, dass keine Soldaten die syrische Grenze überschritten hätten.

Die syrischen Gebiete Afrin und das 100 Kilometer östlich gelegene Manbidsch wird von der YPG gehalten, die so wie die syrischen Rebellen gegen das Regime von Baschar al-Assad kämpft.

Die Türkei geht seit Jahrzehnten teilweise mit offener Waffengewalt im Inland gegen Kurden vor. Denn das kurdische Volk hat keinen eigenen Staat, lebt aber auf dem Gebiet der Türkei, des Iraks, des Irans und Syriens. Aufgrund des Aufstands in Syrien und der Vertreibung des IS – bei der die Kurden maßgeblich beteiligt waren und als erste die Islamisten bekämpft hatten – ist ein Machtvakuum entstanden. Die Türkei befürchtet nun, die Kurden könnten dies zur Errichtung eines eigenen Staates an ihrer Grenze und womöglich auch auf türkischem Staatsgebiet nutzen. Mit der aktuellen Offensive sollen derartige Bestrebungen im Keim erstickt werden.

Mehrere Länder betroffen

Canikli bestätigte, dass man sich mit Russland über das militärische Vorgehen abstimme. Denn Moskau unterstützt bereits das syrische Regime im Kampf gegen die Rebellen.

Problematisch ist jedoch für die Türkei, dass der übermächtige NATO-Verbündete USA die Kurden im Kampf gegen das syrische Regime (und den IS) unterstützt. Somit dürfte es sich Ankara sehr gut überlegen, ob man tatsächlich in Syrien einmarschieren werde. Denn selbst die Regierung al-Assads hat bereits erklärt, dass man dies nicht akzeptieren und sich militärisch wehren werde. (jm)

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