Coronavirus

Türkei meldet 2.600 Tote - doch stimmen die Zahlen?

Heute Redaktion
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In der Türkei sind 3122 neue Infektionen und 109 weitere Todesfälle bekannt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums liegt die Totenzahl damit insgesamt bei 2.600. Zudem wurden 104.912 Menschen infiziert.

Diese offiziellen Zahlen der Regierung werden aber zunehmend hinterfragt. Auf BBC World News sagte ein namentlich nicht genannter Doktor, dass allein die positiv auf den Coronavirus getesteten Verstorbenen zu den offiziellen Totenzahlen gerechnet würden, Verdachtsfälle hingegen nicht. Die Fallzahlen bei den Corona-Toten im Land dürften zweimal höher liegen als die offiziellen Zahlen das glauben machen wollen, so der Arzt.

Auch einem Artikel der New York Times zufolge wird die Anzahl Toter in Istanbul verschleiert. Demnach ist die Zahl der Toten in Istanbul im Vergleich zum gleichen Zeitraum vor zwei Jahren stark angestiegen.

So seien diesen März und April 2.100 mehr Tote in der Stadt registriert worden - "fast doppelt so viele wie die Regierung im ganzen Land meldete", wie die New York Times schreibt. Der Anstieg der Toten ab Mitte März lege nahe, dass viele der Verstorbenen sich im Februar angesteckt hätten - Wochen, bevor die Türkei offiziell ihren ersten Corona-Fall gemeldet hatte.

"Geben Daten transparent weiter"

Gesundheitsminister Fahrettin Koca erklärte den Anstieg der Totenzahlen in Istanbul damit, dass Personen, die normalerweise in ihren Dörfern beerdigt würden, wegen der Covid-19-Epidemie als Vorsichtsmaßnahme jetzt in Istanbul beigesetzt würden. Entsprechend seien die Zahl der Beerdigungen auf Istanbuler Friedhöfen stark angestiegen.

Dieser Vorwurf hat der türkische Gesundheitsminister als Anti-türkische Propaganda nun von sich gewiesen: "Wir geben all unsere Daten transparent an die Weltgesundheitsorganisation WHO weiter, genau so wie sie das will, und wir werden so auch weitermachen."