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Türkei suspendierte vor Putsch-Jahrestag Beamte

In der Türkei wird am Samstag und Sonntag im ganzen Land an die Niederschlagung des blutigen Putschversuches vor einem Jahr erinnert.

Heute Redaktion
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Das Wochenende steht im Zeichen von Recep Tayyip Erdogan.
Das Wochenende steht im Zeichen von Recep Tayyip Erdogan.
Bild: Reuters

Zugleich wurden aber noch am Freitag erneut Tausende Beamte vom Dienst suspendiert. Am Samstag zu Mittag kommen die Abgeordneten im Parlament in Ankara zu einer Sondersitzung zusammen.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wird in der Nacht zum Sonntag eine Ansprache in der Nationalversammlung halten: Sie soll genau zu jenem Zeitpunkt beginnen, als die Putchisten vor einem Jahr ihr Bombardment auf das Gebäude begannen.

Neben den Zusammenkünften im Parlament hat das Präsidialamt eine Vielzahl von Veranstaltungen in Istanbul und Ankara angekündigt, bei denen an die Niederschlagung des Putsches erinnert werden soll. Erdogan will in beiden Metropolen Denkmale eröffnen und über die beiden Tage hinweg mehrere Reden halten.

Erneut 7.500 vom Dienst suspendiert

Erdogan wird in seiner Rede wohl erneut all jenen Menschen gedenken, die sich vor einem Jahr gegen die Putschisten gestellt haben. Und er wird wohl einmal mehr scharfe Attacken gegen jene reiten, die er im In- und Ausland für den gescheiterten Putsch verantwortlich macht - und gegen die der türkische Staatsapparat seit Monaten mit unverminderter Härte vorgeht.

Am Freitagabend wurden per Notstandsdekret erneut mehr als 7.500 namentlich genannte Staatsbedienstete suspendiert. Damit wurden seit dem Putschversuch aus den Reihen des Militärs inzwischen rund 150.000 Staatsbedienstete wegen angeblicher Verbindungen zur Gülen-Bewegung suspendiert oder entlassen. Mehr als 50.000 Menschen wurden im Zusammenhang mit dem Umsturzversuch in Untersuchungshaft gesperrt.

Gülen weist weiter jede Kritik von sich

Erdogan macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch vom 15. Juli 2016 verantwortlich. Gülen wies das in einer Mitteilung zum Jahrestag erneut zurück. Er verurteilte den Putsch als "verabscheuungswürdig", warf aber gleichzeitig den Behörden eine "Hexenjagd" auf alle Kritiker Erdogans "und seines Regimes" vor.

Vor dem Jahrestag des Putschversuches hatte Erdogan jede Kritik aus Europa an der Menschenrechtslage in seinem Land zurückgewiesen. (Red)