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Türkische Frauen gehen für Minirock auf die Straße

In Istanbul haben rund tausend Frauen für das Recht demonstriert, ihre Kleidung selbst zu wählen.

Heute Redaktion
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In Istanbul demonstrieren mehr als tausend Frauen für das Recht, Kleidung ihrer Wahl zu tragen. Die Frauen skandieren unter anderem: "Kümmer dich nicht um das, was ich trage". Hintergrund ist, dass vor einem Monat eine Frau in einem Bus angegriffen und geschlagen worden war, weil sie kurze Hosen trug.

"Ich bin 59 Jahre alt. Ich erinnere mich, dass wir in den 60ern und 70ern mit Miniröcken friedfertig durch die Straßen gelaufen sind. Jetzt, 2017, ist es traurigerweise so, dass wir uns von der modernen Welt wegentwickeln", sagt eine Demonstrationsteilnehmerin zur Agentur "AFP". Die Teilnehmerinnen hielten beim Protest Miniröcke und Hotpants in die Höhe.

Gewalt gegen Frauen

Die Kleiderordnung der Türkei sieht vor, dass der Körper von Männern und Frauen bedeckt gehalten werden soll. Allerdings herrscht in den großen, touristisch stark besuchten Städten der Türkei ein westeuropäischer Kleidungsstil, wo auch Miniröcke zu finden sind und Verbote gibt es nicht. Wallende Kleider und komplette Verhüllungen findet man eher bei einer kleineren, stark religiös geprägten Gruppe, nicht nur in der Türkei, auch in Österreich. Je ländlicher die türkische Region, umso strikter sieht man die Kleiderordnung.

Ein großes Problem stellt allerdings dar, dass Frauen wegen ihrer Kleidung oft Opfer von Gewalt werden können. Im Juni zeigten Videoaufnahmen, wie eine Studentin in kurzen Hosen von einem Mann geschlagen wurde. Der Angreifer wurde zwar festgenommen, aber wieder freigelassen. inzwischen festgenommen. Er hatte behauptet, von der Kleidung der Frau "provoziert" worden zu sein: "Frauen, die sich so kleiden, beeinflussen die Begierde von anderen." (red/afp)