Wirtschaft

Türkische Lira stürzt ab, USA verdoppeln Strafzölle

Die türkische Währung Lira ist im freien Fall. Und US-Präsident Trump verhängt neue Strafzölle auf Stahl und Aluminium.

Heute Redaktion
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Recep Tayyip Erdogan.
Recep Tayyip Erdogan.
Bild: picturedesk.com/AP

Die Lira liegt am Boden und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bemüht sich, die Furcht vor einem weiteren Verfall der Landeswährung zu zerstreuen. "Macht Euch keine Sorgen", rief Erdogan in Rize am Schwarzen Meer seinen Anhängern zu. Derzeit liefen gegen die Türkei mehrere Kampagnen, sagte er mit Blick auf den Streit mit den USA. "Beachtet sie nicht."

Das Rekordtief

Die Lira hat seit Jahresbeginn mehr als ein Drittel an Wert verloren. Freitag früh rutschte sie erneut auf ein Rekordtief und sank zeitweise um rund 11 Prozent. Der Dollar verteuerte sich auf 6,63 Lira, so viel wie noch nie. "Vergesst nicht, wenn sie ihre Dollars haben, dann haben wir unseren Gott", tröstete Erdogan die Seinen.

Neuer Dämpfer

Doch auf Erdogan wartet ein neuer Dämpfer. US-Präsident Donald Trump kündigte auf der Kurznachrichtenplattform Twitter an, dass er die Strafzölle auf Aluminium und Stahl verdoppeln wird. Auf Stahl werde ein Zoll von 50 Prozent eingehoben, auf Aluminium 20 Prozent. "Unsere Beziehungen zur Türkei sind nicht gut", so Trump.

Fachleute warnen zudem vor der hohen privaten Verschuldung der Türkei in US-Dollar, was eine steigende Schuldenlast bei abwertender Landeswährung nach sich zieht. Zudem ist die Türkei auf einen steten Zustrom ausländischen Kapitals angewiesen, um ihre Importe zu finanzieren.

Die Europäische Zentralbank beobachtet wegen des Kursverfalls schon seit Monaten die Verbindungen europäischer Geldinstitute in die Türkei. Insgesamt würden die Aufseher die Situation zwar noch nicht als kritisch einstufen, berichtete die "Financial Times". Die Großbanken BBVA aus Spanien, die italienische Unicredit und die französische BNP Paribas seien aber besonders exponiert, da sie große Geschäfte mit Unternehmen in der Türkei machten.

Im Frühjahr lag die Arbeitslosenquote in der Türkei bei mehr als zehn Prozent, allerdings bei fallender Tendenz. Die Inflation betrug zehn Prozent. Das Haushaltsdefizit wächst. Die Auslandsverschuldung liegt bei fast 500 Milliarden Dollar.

(red)