Österreich

TV-Physiker Gruber nach Streit mit Rechten bedroht

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Im Zuge der 1. Mai-Feier der SPÖ gab es eine Störaktion der Identitären. Physiker Werner Gruber stellte sich dazwischen, geriet mit einer Frau aneinander.

"Mehrere Personen mit deutschem Akzent haben Schilder hochgehalten, auf denen "SPÖ = Islampartei" standen. Ich habe mich mit Luftballons davorgestellt, denn solche Schilder haben bei SPÖ-Veranstaltungen nichts zu suchen", erzählt Gruber im Gespräch mit "Heute". Die Identitären hatten auf Facebook zu diesem Protest aufgerufen.

"Ich habe mehr Masse als Sie"

Ein Video zeigt, wie die Lage danach eskaliert und Gruber mit einer Frau in Streit gerät. "Sie hören jetzt zu und sie verlassen diesen Platz", ist Gruber zu hören, macht einen Schritt nach vorne. "Sie haben zwei Möglichkeiten. Ich habe mehr Masse als sie, ich habe bedeutend mehr Masse."

Schließlich wird der aufgebrachte Physiker von daneben stehenden Genossen beruhigt und dreht sich weg.

Werner Gruber, geboren ab 15. März 1970 in Ostermiething (OÖ), ist ein österreichischer Physiker und Leiter der astronomischen Einrichtungen Planetarium Wien, Kuffner Sternwarte und Urania Sternwerte. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er durch seine Teilnahme am Wissenschaftskabarett "Science Busters" bekannt. Gruber hat auch einige Bücher verfasst. Er überlebte einen Herzstillstand am 26. September 2015 und trägt seitdem einen Herzschrittmacher.

"Ich bin zuvor von einem Mann angerempelt worden, was auf dem Video leider nicht zu sehen ist", so Gruber. Die Aktivisten seien dazu aufgerufen worden, zu gehen, hätten sich aber geweigert. Schließlich habe die Polizei diese abgeführt.

Die Polizei konnte die Amtshandlung im konkreten Fall zwar nicht bestätigen. Im Zuge der Veranstaltung sei es jedoch zu drei Wegweisungen gekommen, sagt Polizeisprecher Harald Sörös auf Anfrage von "Heute". Die Polizei habe außerdem am Rande der SPÖ-Veranstaltung vier Sicherstellungen und 27 Identitätsfeststellungen vorgenommen.

"Störung des Demonstrationsrechts"

Bei der Aktion habe es sich um eine "Störung des Demonstrationsrechts" gehandelt. Die SPÖ-Veranstaltung sei vom Rechtscharakter her eine Demonstration gewesen. "Es ist verboten, dass gleichzeitig andere Demos stattfinden".

"Einige behaupten, ich hätte eine Frau körperlich bedroht. Das ist definitiv nicht passiert. Es ist keine körperliche Drohung ausgesprochen worden." Den gewichtigen Satz "Ich habe mehr Masse als sie" streitet Gruber jedoch nicht ab: "Das stimmt ja auch".

Nun Morddrohungen

Nach dem Video hat Gruber Morddrohungen erhalten. "Ich werde deswegen Anzeige bei der Polizei erstatten", sagt Gruber.

;