Parken, Spenden, Sparen

Twint galt als "Rohrkrepierer", nun ist es Alleskönner

2017 wurde Twint noch belächelt. Heute ist es nicht nur beliebt, sondern auch weit mehr als nur ein Bezahldienst. Einblicke in die Schweizer Lösung.

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Twint galt als "Rohrkrepierer", nun ist es Alleskönner
Auf den schwierigen Start folgte ein regelrechter Triumphzug. Heute ist Twint nicht nur beliebt, sondern auch diversifiziert.
Twint

Twint gehört mittlerweile zu den beliebtesten Zahlungsmitteln der Schweiz. Doch kurz nach Anlauf im Jahr 2017 sah das ganz anders aus: kaum Anmeldungen, wenige Transaktionen und eine Finanzpresse, die sich allmählich über Twint lustig zu machen begann.

"Ein währschafter Rohrkrepierer, den die Schweizer Banken und die Postfinance da kreierten", spottete etwa der Finanzblog "Carphatia" über das primär als Konkurrenz für das aufkommende "Apple Pay" angedachte Zahlungstool. "Inside Paradeplatz" schloss, Twint sei fürs "hochgelobte Swiss Banking" als "nicht gut genug" befunden worden.

"Bestandteil der Gesellschaft"

Knapp sieben Jahre später sieht es anders aus: Mehr als die Hälfte aller Schweizer verwendet die Bezahl-App. Oder wie Twint selbst sagt: "Wir stellen fest, dass die Nutzenden immer mehr Transaktionen mit uns tätigen und die App zunehmend als ihr bevorzugtes Zahlungsmittel nutzen."

Twint sei wichtiger Bestandteil der Schweizer Gesellschaft geworden: von der Supermarktkasse über den Hofladen im Hochgebirge bis hin zum Vereinsanlass oder in Parkhäusern.

Alleskönner statt Zahlungsmittel

Dabei ist Twint mittlerweile viel mehr als nur ein Zahlungsmittel. Denn mit der Handy-Applikation des Zürcher Unternehmens kann man nicht nur an immer mehr Orten bezahlen, im Restaurant die Rechnung unter Freunden aufteilen oder dem Arbeitskollegen Geld fürs Abschiedsgeschenk des Praktikanten überweisen.

Nein, Twint bietet mittlerweile auch Bargeldbezug an, eine Spendenfunktion, vereinfachtes Tanken, das Sammeln digitaler Gutscheine, das Abschließen einer Versicherung, das Bestellen von Kaffee oder das digitale Verwalten von Parkuhren und Parkhausplätzen.

Neue Funktionen im Jahr 2024

Für das Jahr 2024 sind zudem neue Funktionen geplant. "Es wird spannend", lautet zunächst das Versprechen. Auf erneute Anfrage von "20 Minuten" wirds konkreter.

So sei ein Hauptfokus von Twint, im stationären Geschäft an der Ladenkasse noch stärker zu wachsen: "Darauf zielen auch die neuen iOS-Widgets ab, welche wir derzeit in immer mehr Versionen der Twint-App einführen." Diese ermöglichen es den Nutzerinnen und Nutzern, direkt vom Sperrbildschirm ihres Smartphones aus mit nur einem Klick zu bezahlen.

Ist die Expansion ins Ausland geplant?
Twint sei in erster Linie ein System aus der Schweiz für die Schweiz, heißt es auf Anfrage: "Wir sind hier das führende mobile Zahlungsmittel und fokussieren uns auf den Ausbau der Funktionen für die Menschen in der Schweiz." Es sei wichtig, dass die Menschen Twint dort einsetzen könnten, wo es ihnen das Leben vereinfache.
In diesem Zusammenhang ermögliche man heute schon Zahlungen in immer mehr internationalen Onlineshops, da dies einem besonderen Bedürfnis der Menschen in der Schweiz entspreche: "Ein solches Beispiel ist etwa Zalando, wo man jetzt schon mit Twint bezahlen kann."

Darüber hinaus würden etwa die wöchentlichen Super-Deals, die Spendenumgebung, das Angebot an digitalen Gutscheinen, der Abo-Vergleich und die Tanken-Funktion im Jahr 2024 ausgebaut. Und: "Auch die Funktion 'Später Bezahlen' in der Twint-App (das Angebot von Ratenzahlungen, Anm. d. Red.), die wir im Jahr 2023 lanciert haben, wird 2024 bei immer mehr Onlineshops verfügbar sein."

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