Österreich

U-Häftling isst keinen Bissen mehr

Heute Redaktion
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Bild: Peter Reiterits

Hippie-Typ Georg Ruß (42) lebte viele Jahre nach dem Motto "Wir werden kan Richter brauchen, wenn wir an Trichter rauchen". Er irrte - und wurde drakonisch bestraft. Seit 23. Juni ist er im Hungerstreik.

Hippie-Typ Georg Ruß (42) lebte viele Jahre nach dem Motto "Wir werden kan Richter brauchen, wenn wir an Trichter rauchen". Er irrte – und wurde drakonisch bestraft. Seit 23. Juni ist er im Hungerstreik.

Vier Jahre Haft gab’s zuletzt für: einen spielsüchtigen Kärntner, der drei Banken überfallen hat; eine monströse Mutter, die den Missbrauch ihrer Tochter (5) mitfilmte; oder eine Wienerin (16), die aus Eifersucht ihre beste Freundin erstach. Vier Jahre hat auch Georg Ruß (42) ausgefasst. Sein Verbrechen: Die Züchtung von Hanf-Pflanzen im Burgenland. 750 Gramm Cannabis soll er bereits geerntet und als Teil einer "kriminellen Organisation" vercheckt haben.

Hippie- Typ Ruß sagt: "Ich rauche seit meinem 15. Lebensjahr Marihuana und habe deshalb auch Vorstrafen. Aber Mafia? Das Urteil ist verrückt." Die Berufung läuft, aber seit 23. Juni ist der U-Häftling im Gefängnis Eisenstadt im Hungerstreik: "Ich trinke nur Tee, bis ich kollabiere."

Die Marter soll aufzeigen, was Ruß nicht schlucken will: "Natürlich meine hohe Strafe. Aber auch den Alltag hier trotz guter Beamter. Täglich 23 Stunden in der Zelle, keine Arbeit, nichts zu lesen. Und drittens den Druck der Ankläger. Ein Insasse gab 19 Einbrüche zu, obwohl er nur zehn begangen hat. Dafür bekam er ein mildes Urteil." Ruß ist nicht geständig. Er will Gerechtigkeit – auf Biegen und Brechen.

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