Österreich

U5 wird erste U-Bahn ohne Fahrer

Heute Redaktion
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Für die Öffis in Wien bricht ein neues Zeitalter an: Die U5, deren erstes Teilstück 2023 in Betrieb geht, wird Wiens erste vollautomatische U-Bahn-Linie sein und gäntlich ohne Fahrer auskommen.

Für die Öffis in Wien bricht ein neues Zeitalter an: wird Wiens erste vollautomatische U-Bahn-Linie sein und gäntlich ohne Fahrer auskommen.

Damit das automatische System in Betrieb gehen kann, werden die Stationen auch umgestaltet, kündigten die zuständige Stadträtin Renate Brauner (SPÖ) und Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer an. So werden nach internationalem Vorbild Türen an den Bahnsteigkanten angebracht, die sich nur dann öffnen, wenn ein Zug in der Haltestelle steht. Dies trage zusätzlich auch zur Sicherheit bei.

Die Änderungen im Detail


Offen: Die künftigen Züge werden durchgängig begehbar und barrierefrei zugänglich
Bahnsteigtüren: Die bestehenden Stationen (Rathaus, Volkstheater, Museumsquartier und Karlsplatz) werden mit Bahnsteigtüren nachgerüstet und die Neubaustation beim Frankhplatz, sowie alle weiteren künftigen Stationen der U5, entsprechend den technischen Erfordernissen der Bahnsteigtüren gebaut.
Kommunikation: Über kabellose Verbindungen (z.B. WLAN) werden die vollautomatisch betriebenen Züge mit der Leitstelle in Erdberg kommunizieren.
Sicherheit: Videoüberwachung mit live-Aufschaltungsmöglichkeiten, Sprechverbindungen direkt in den Zug und ein eigener Linien-Supervisor in der Leitstelle werden den künftigen vollautomatischen U-Bahn-Betrieb ergänzen.
Moderne Durchsagemöglichkeit: Fahrgäste können wie bisher über den Notruf mit den Wiener Linien in Kontakt treten, sie werden künftig in die Leitstelle verbunden, von wo aus zum Beispiel Rettungskräfte bei der Erkrankung von Fahrgästen benachrichtigt werden und das Störungsmanagement koordiniert wird.
Mitarbeiter rücken näher: Künftig sollen die Aufgaben der Fahrer in Richtung Fahrgäste erweitert werden und der Job serviceorientierter und abwechslungsreicher gestaltet werden. So wird auch mit vollautomatischem Betrieb Fachpersonal mit Fahrausbildung benötigt, das im Netz und in Zügen mobil unterwegs sein wird und im Störungsfall rasch vor Ort sein kann. Vor allem aber sollen mehr Mitarbeiter den Fahrgästen mit Service und Information zur Verfügung stehen.
Zeitlimit: Nach derzeitigem Stand könnte schon 2018/2019 der erste Zug für Testfahrten im Einsatz sein. Das erste Teilstück der U5 soll 2023 in Betrieb gehen. Die U5 wird ab 2023 zwischen Karlsplatz und Altem AKH unterwegs sein, wobei als Trasse zum größten Teil die jetzige U2-Strecke dient. Dieser bereits bestehende Teilabschnitt muss also nachgerüstet werden. Ab 2025 soll die U5 bereits über den Gürtel bis zum Elterleinplatz in Hernals fahren.


Bis zu 45 neue U-Bahnzüge

In Kürze soll eine europaweite Ausschreibung für die Anschaffung der neuen U-Bahn-Waggons starten, der Bestbieter soll Ende 2016 ermittelt sein. Bis zu 45 U-Bahnzüge sollen neu angeschafft werden. Neben neuester Technik spielen laut Wiener Linien Kritierien wie Wirtschaftlichkeit, Fahrgastkomfort, Barrierefreiheit und Sicherheit eine wichtige Rolle.

Die neuen Fahrzeuge ersetzen insgesamt 24 alte „Silberpfeil“-Züge und sollen aber auch das wachsende U-Bahn-Netz bestücken. Die neuen Züge werden künftig nicht nur auf der U5 im vollautomatischen Betrieb, sondern auch auf den Linien U1 bis U4 unterwegs sein - dort aber wie gewohnt mit Fahrpersonal.

Neuester Stand der Technik

Ein vollautomatischer U-Bahnbetrieb ohne Fahrpersonal im Fahrerstand, ist im U-Bahn-Bau heute Stand der Technik.Viele Städte, unter anderem Nürnberg, Lille, Singapur, Dubai, Barcelona, Paris, Kopenhagen, Lyon, London und Budapest, nutzen bereits diese Form des Betriebes.

Ein besseres Störungsmanagement, kürzere Intervalle und höhere Leistungsfähigkeit, sowie leichteres Einhalten der Fahrpläne sind die großen Vorteile dieser Betriebsart, so die Wiener Linien.