Österreich

Über 1 Mio. Euro Schaden nach Akademikerball

Heute Redaktion
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Bei den Protesten gegen den Akademikerball der FPÖ Freitagabend in Wien ist es laut Polizei zu Sachschäden im Ausmaß von mehr als einer Million Euro gekommen. Insgesamt gab es 15 Festnahmen und 22 Verletzte und dazu mehrere zerstörte Polizeiautos, zahllose beschädigte Privatautos und ramponierte Geschäfte.

ÖVP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner dankte den Einsatzkräften für ihre Besonnenheit. "SOS Mitmensch" kritisierte Polizei und Randalierer, die FPÖ attackierte die iener Stadtregierung.

+++ +++ +++ 11 Polizeiautos zerstört

Rund 2.000 Exekutivbeamte waren gegen 6.000 Demonstranten im Einsatz, die Kosten dafür beliefen sich laut Exekutive auf etwa eine Million Euro. Sachbeschädigungen in der Innenstadt konnten aber nicht verhindert werden: Elf Polizeiautos wurden zerstört, an der Polizeiinspektion Am Hof wurden alle Scheiben eingeschlagen. Glas ging auch bei vielen Innenstadt-Firmen, Banken oder den Büros der OPEC zu Bruch. Zudem wurden bei vielen Privatautos Scheiben eingeschlagen oder Spiegel abgerissen.

Nötigung und Körperverletzung

Als der von den Demonstranten wegen Rechtsextremismus-Vorwürfen angefeindete Ball in der Nacht auf Samstag zu Ende ging, gab es keine Zwischenfälle mehr. Bei der Anreise der Gäste beklagten die Veranstalter hingegen Fälle von gefährlicher Drohung, Sachbeschädigung, Nötigung und Körperverletzung. Die Polizei vermerkte 70 Anzeigen wegen Verstößen gegen das Vermummungsverbot.

"Bravouröse" Arbeit der Polizei

Mikl-Leitner dankte den Polizisten. Niemand wünsche sich einen solche Einsatz, bei dem die eigene körperliche Unversehrtheit auf dem Spiel stehe. "Es ist aber die Aufgabe der Polizei und diese haben die Polizisten wieder bravourös bewältigt - trotz aller Anfeindungen." Die Exekutive hätte nicht entschieden, ob, wo und wann welcher Ball stattfinden dürfe oder nicht. "Wenn es aber eine Veranstaltung gibt, dann ist es die Pflicht der Polizei für die Sicherheit dieser Veranstaltung zu sorgen wie für die Sicherheit etwaiger Demonstrationen dagegen - und das neutral."

"Tausend friedliche Demonstranten"

Um Differenzierung bemüht zeigte sich Alexander Pollak von "SOS Mitmensch": "Ich bin froh, dass wir in einer Zeit leben, in der es sehr viele Menschen als Provokation und Schande empfinden, wenn eine von Rechtsextremen zur Vernetzung benutzte Ballveranstaltung in den Räumen der Republik stattfindet, aber niemand hat das Recht, diesen Umstand für Randale zu missbrauchen." Und Pollak weiter:"Das, was sich rund um den Stephansplatz abgespielt hat, ist scharf zu verurteilen." Viele Tausend friedliche Demonstranten, darunter auch Holocaust-Überlebende, würden dadurch zu Unrecht in Misskredit gebracht. Deutliche Kritik übt er am Vorgehen der Polizei, er sprach von einem "eskalativen Schuss nach hinten".

Ball - Und keiner geht hin?

Auch Niki Kunrath vom Bündnis "Jetzt Zeichen setzen!" kritisierte die großräumige Platzsperre als Fehlentscheidung. Es sei zudem ein "Wahnsinn", dass es zu einem solchen Polizeieinsatz für gerade einmal 400 Ballbesucher gekommen sei. Bei der FPÖ wies man diese Zahl als "Unfug" zurück. Es seien zwischen 1.500 und 2.000 gewesen.

"Linksfaschistische Stiefeltruppen"

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sprach von einer versuchten Opfer-Täter-Umkehr durch die Linke und ortete "Gewaltexzesse der linksfaschistischen Stiefeltruppen". Die rot-grüne Stadtregierung sei rücktrittsreif, denn sie habe die Demonstranten unterstützt und Exzesse billigend in Kauf genommen.