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Überstunden-Euro: Wirtschaftsforscher finden das gut

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Zusätzliche Arbeitsplätze erhofft sich Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) von einer neuen Regelung für Überstunden - für eine Verteuerung von Überstunden. Das Wirtschaftsforschungsinstitut kann der Idee etwas abgewinnen. Auch SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch findet den Ansatz richtig.

Zusätzliche Arbeitsplätze erhofft sich Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) von einer. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) kann der Idee etwas abgewinnen. Auch SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch findet den Ansatz richtig.

Betriebe sollen künftig einen Euro pro Überstunde an die Krankenkassen abliefern - das soll die Zahl der Überstunden insgesamt senken und die Betriebe dazu bringen, zusätzliches Personal einzustellen. Im Gegenzug soll der Krankenversicherungsbeitrag von 3,7 auf 3,6 Prozent gesenkt werden. Hundstorfer hofft auf über 8.000 neue Arbeitskräfte, wenn Überstünden teurer werden.

WIFO: "Sinnvolle Diskussion"

Das WIFO sieht die Idee, durch weniger Überstunden mehr Jobs zu schaffen, grundsätzlich positiv. Für Thomas Leoni, Arbeitsmarktexperte im WIFO, sind die Effekte einer Reduktion von Überstunden auf die Beschäftigung schwer einschätzbar. Es gäbe in manchen Bereichen Qualifikationen, die nicht so leicht ersetzbar seien, etwa in Nischen mit Fachkräftemangel. Aber es sei davon auszugehen, dass eine gleichmäßigere Verteilung von Arbeitszeit durchaus die Zahl der Beschäftigten erhöhen würde, meint der Experte gegenüber Ö1.

Senke man den steuerlich hoch belasteten Faktor Arbeit, wäre das grundsätzlich positiv. Unter den Aspekten, einer hohen Arbeitslosigkeit und einem moderaten Wirtschaftswachstum sei es sinnvoll, darüber nachzudenken, wie man die Arbeitszeit auf die Köpfe verteilen kann.

Auch SP-Sozialsprecher dafür

Auch SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch unterstützt den Vorschlag von Hundstorfer für eine Abgabe auf Überstunden durch den Arbeitgeber. "Die Idee eines Überstunden-Euros ist ein richtiger Ansatz, um die Millionen Überstunden zu verringern und Arbeit gerechter zu verteilen", betonte Muchitsch am Montag am Rande einer Enquete zum Thema Arbeitszeitverkürzung. "Arbeitszeitverkürzung ist ein Instrument, das nur funktioniert, wenn Überstunden verhindert werden. Dafür ist eine Verteuerung ein erster wichtiger Schritt", stellte Muchitsch klar.
Österreichweit werden 270 Millionen Überstunden von rund 20 Prozent aller Arbeitnehmer geleistet, ein großer Teil davon unbezahlt. Ein Überstunden-Euro bei gleichzeitiger Senkung der Lohnnebenkosten würde für Unternehmen Anreize schaffen, die Mehrarbeit auf zusätzliche Mitarbeiter zu verteilen. "Auf diese Weise könnten tausende neue Arbeitsplätze entstehen", machte Muchitsch deutlich.