Österreich

Übung: 200 Verletzte bei Herbstfest in Wien

Heute Redaktion
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Große Katastrophenübung am Freitag in Wien: Über 200 geschminkte Statisten wurden nach "Explosion und Massenpanik" bei einem Herbstfest behandelt.

Ein großes Herbstfest in Wien mit tausenden Besuchern. Gebau bei der Eröffnung kommt es zu einer Katastrophe: An einem Essensstand wird noch gearbeitet, eine Gasflasche explodiert. Zwei Mitarbeiter am Stand werden getötet, in Summe sind mehr als 200 Personen von dem Vorfall betroffen – sie werden bei der Explosion und bei der daraus folgenden Massenpanik verletzt.

Dieses Katastrophenszenario lag der Übung "Leopold" zu Grunde, die jetzt am Freitag in Wien durchgeführt wurde. Um die Zusammenarbeit verschiedener Krankenhausträger und Organisationen zu üben, beteiligten sich neben den beiden Standorten des Traumazentrum Wien (Meidling und Lorenz Böhler in der Brigittenau) drei Häuser des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) sowie – unter der Leitung der Wiener Berufsrettung (MA 70) – das Wiener Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariterbund, die Johanniter-Unfall-Hilfe und der Malteser-Hospitaldienst sowie der ÖAMTC an der Übung.

Für die Übung bekamen 200 Statisten von einem Team des ASBÖ wilde Verletzungen "aufgeschminkt", um ein möglichst realitätsnahes Szenario herzustellen.

Im AUVA-Traumazentrum Wien versorgen 1.000 Mitarbeiter jährlich rund 150.000 Unfallopfer. Jedes zweite Unfallopfer im Großraum Wien wird hier behandelt. Das TZW ist mit seinen knapp 300 Betten das größte Zentrum für die traumatologische Versorgung von Unfallopfern in Österreich.

Gesamte Rettungskette wurde geübt

Geübt wurde am Freitag im Traumazentrum Wien der gesamte Ablauf der Rettungskette – von der Alarmierung der Dienstmannschaft über die Einlieferung der Patienten per Hubschrauber bzw. per Rettungsauto, die Triage mit der Verteilung in die Versorgungszonen wie etwa dem Schockraum bis hin zur operativen oder stationären Versorgung in den Unfallkrankenhäusern. Geleitet wurden die beiden Einsatzstäbe von den jeweiligen Standortleitern des Traumazentrum Wien (TZW), Prim. Prof. Dr. Christian Fialka (Meidling) und Prim. Priv.-Doz. Dr. Thomas Hausner (Lorenz Böhler).

80 Patienten wurden in den beiden Standorten des Traumazentrums behandelt, 120 Patienten wurden in KAV-Spitäler gebracht: 60 ins AKH, 15 ins Krankenhaus Hietzing, 45 Verletzte übernahm das Wilhelminenspital, das über mehrere Stunden von Rettungswägen angefahren wurde. Auch ein schwerverletztes Opfer wurde vom Notarzthubschrauber in das KAV-Spital in Ottakring gebracht. Daneben lief der normale Krankenhausbetrieb weiter.

Positive Bilanz der beteiligten Organisationen und der Stadt

Nach fünf Stunden wurde die Übung beendet. KAV-Generaldirektorin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb zieht eine positive Bilanz: "Die Kommunikation zwischen den Organisationen hat reibungslos funktioniert, der Transport und die Aufteilung der Patienten in den Spitälern wurde effizient abgewickelt und alle Verletzten konnten rasch behandelt werden."

Die Primarii Fialka und Hausner des Traumazentrum Wien zeigten sich – wie auch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), der die Übung im Wilhelminenspital verfolgte – ebenfalls zufrieden mit dem Ergebnis der Katastrophenübung. Hacker: "Die Spitäler der Stadt, die Unfallspitäler und die Rettungsorganisationen haben bewiesen, dass sie sehr gut zusammenarbeiten und auch unter hohem Druck, parallel zum alltäglichen Betrieb die bestmögliche Versorgung der Wiener sicherstellen können." (Red)