Szene

Udo Jürgens hatte Patientenverfügung

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: DPA

Jahrzehntelang war Billy Todzo der "gute Geist" von Udo Jürgens - Chauffeur, Assistent und Freund. Auch in seinen letzten Minuten stand er dem Superstar bei und versuchte, ihn mit einem Defibrillator zu retten. Udo hatte mit einer Patientenverfügung vorgesorgt. Er wollte nicht künstlich am Leben gehalten werden.

Jahrzehntelang war Billy Todzo der "gute Geist" von . Udo hatte mit einer Patientenverfügung vorgesorgt. Er wollte nicht künstlich am Leben gehalten werden.

Der große Udo Jürgens († 80) – sein Tod sorgt für Schock und Trauer. Während Fans in ganz Europa um den Ausnahmekünstler weinen, zeigte sich am Montag auch, wie dramatisch die letzten Augenblicke im Leben des Superstars abliefen:

Sonntag, 15:45 Uhr. Der Sänger bricht in Gottlieben (Schweiz) zu einem Spaziergang auf. Begleiter auf dieser Tour: sein langjähriger Chauffeur Billy Todzo (63).

16:00 Uhr. Dem 80-Jährigen wird schwarz vor Augen, er klagt über Schwindel, taumelt, muss sich an einem geparkten Auto abstützen. Jürgens fasst sich an die Brust, kann sich Sekunden später nicht mehr auf den Beinen halten, sackt am Bodensee-Ufer zusammen.

.

Wettlauf gegen die Zeit. Im Amtshaus bittet Todzo um einen Defibrillator, läuft zurück, startet die Wiederbelebung.

Notruf. Todzo hat inzwischen auch Notarzt, Udos Partnerin Michaela Moritz und seinen Band-Leader Pepe Lienhard alarmiert.

Der Todeskampf. Die Ersthelfer sind nur Minuten später da und übernehmen den Defibrillator.

Udo Jürgens stirbt. Udo Jürgens wird ins Spital in Münsterling gebracht. Es gibt keine Chance. Um 16:25 Uhr protokollieren die Ärzte den Tod.

Abschied am Sterbebett. Seine Freundin und sein Band-Leader verabschieden sich. "Er lag auf dem Rücken ganz friedlich da, die Arme über der Brust gefaltet. Er sah aus, als würde er schlafen", sagt Lienhard zur "Bild": "Ich dachte, er würde jeden Moment die Augen aufschlagen, und konnte nicht begreifen, dass er tot war. Noch am Vorabend waren die beiden bei ihrem Lieblingsitaliener essen, Pasta mit Steinpilzen, dazu Rotwein. "Udo war voller Tatendrang …"

Udo hatte Patienten-Verfügung

Beiläufig enthüllte Udo Jürgens 2013 in der "Bunten": "Ja, ich habe eine Patientenverfügung gemacht." Inhalt einer solchen Verfügung: Im Fall einer zum Tod führenden Erkrankung, Verletzung oder Bewusstlosigkeit ist auf künstliche lebensverlängernde Maßnahmen zu verzichten.

"Heute" fragte Udos Sprecher Thomas Weber, was es damit auf sich hat: "Es stimmt, dass es eine Verfügung gibt. Sie wurde gestern vollinhaltlich eingehalten. Über Details wollen wir aber nicht sprechen."

So kommt es zum Infarkt

Udo Jürgens war sportlich, schlank und Nichtraucher: Und doch starb er nach Einschätzung des Kardiologen Dr. Ludwig Kaspar am so genannten . "Es bleibt der Risikofaktor Alter", so der medizinische Leiter von "netdoktor.at". "Für einen 80-Jährigen ist eine Verstopfung eines Herzkranzgefäßes nicht untypisch."

Anzeichen für einen drohenden Infarkt kann, muss es aber nicht geben. Vorbeugen kann man nur, indem man die Risikofaktoren – Rauchen, Cholesterin, hoher Blutdruck und Diabetes – minimiert, so Dr. Ludwig Kaspar. In Österreich überleben zwei Drittel aller Patienten den ersten Infarkt, für Personen über 70 Jahre ist er dennoch die häufigste Todesursache.