Gesundheit

Über 90.000 haben Grünen Star – Erblindung droht!

Anlässlich des Weltglaukomtags rufen Glaukom-Experten zur regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung auf, da sie der beste Schutz für das Augenlicht ist.

Sabine Primes
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Ohne Behandlung wird man vom Grünen Star blind. Deshalb ist es wichtig, die Augenkrankheit früh zu erkennen.
Ohne Behandlung wird man vom Grünen Star blind. Deshalb ist es wichtig, die Augenkrankheit früh zu erkennen.
Getty Images

Über 90.000 Betroffene in Österreich haben ein Glaukom. Der sogenannte Grüne Star ist die häufigste Erblindungsursache hierzulande und daher nicht mit dem harmloseren Grauen Star zu verwechseln, warnten die Augenärzte der Ophthalmologischen Gesellschaft (ÖOG) in einer Aussendung. Es gebe eine Vielzahl an effektiven Behandlungsoptionen, die Krankheit werde aber viel zu oft spät erkannt. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können irreversible Schäden verhindern.

Tückisch und unbemerkt stirbt der Sehnerv ab

Das Glaukom verläuft schmerzlos und bleibt dadurch häufig unbemerkt. "Die zentrale Sehschärfe nimmt erst im Endstadium der Erkrankung ab, wenn der Großteil des Sehnervs bereits abgestorben ist. Dieser unbemerkte Verlauf führt dazu, dass circa 50 Prozent der Menschen, die am Glaukom leiden, gar nicht wissen, dass sie an diesem erkrankt sind und dadurch viele der Patientinnen und Patienten bereits bei der Erstdiagnose sehbehindert sind, weil die Diagnose meist nur als Zufallsdiagnose gestellt wird", erläuterte der Mediziner Anton Hommer von der ÖOG.

Der Begriff "Grüner Star" (Glaukom) fasst verschiedene Augenkrankheiten zusammen, die den Sehnerv und die Netzhaut schädigen. Betroffen sind meist Menschen nach dem 40. Lebensjahr, wobei die Krankheitshäufigkeit mit dem Lebensalter ansteigt. Grüner Star kann aber auch angeboren sein. Der Sehverlust bei Glaukom entsteht meist über viele Jahre. Unbehandelt führt die Erkrankung zur Erblindung. Beide Augen können (zeitversetzt) erkranken. Die Ursache für ein Glaukom ist häufig ein zu hoher Augeninnendruck.
Menschen mit einem Glaukom können bestimmte Sehbereiche nicht mehr oder nur noch eingeschränkt wahrnehmen. Es entstehen "blinde Flecken", meist neben der Stelle des schärfsten Sehens (Makula) und bis zu den Rändern des Gesichtsfelds. Da das zentrale Sehen zunächst nicht beeinträchtigt ist, fallen die Einschränkungen des Gesichtsfelds häufig nicht gleich auf.
Die blinden Stellen können es im Laufe der Jahre aber zunehmend erschweren, sich im Alltag zu orientieren. Beim Geradeaussehen, etwa beim Autofahren, kann man zwar die Straße vor sich klar erkennen, die Personen und Dinge rechts und links auf den Gehwegen jedoch nicht. Auch die Anpassung an unterschiedliche Lichtverhältnisse kann schwierig sein. Wenn merkbare Beschwerden auftreten, sind sie nicht mehr heilbar. Für die Behandlung des Glaukoms stehen heute Augentropfen, Laser und unterschiedliche Operationstechniken zur Verfügung. Der gemeinsame Faktor aller Behandlungen ist, dass sie den Augendruck senken und damit den wichtigsten Risikofaktor des Glaukoms behandeln.
ACHTUNG: Der gefährliche Grüne Star ist nicht mit dem Grauen Star zu verwechseln. Grauer Star (Katarakt) ist eine sehr häufige Augenerkrankung, vor allem bei Personen über 60 Jahren. Meist ist der Graue Star altersbedingt. Es handelt sich um eine Linsentrübung, die zu Sehbeeinträchtigungen führt. Der Seheindruck wirkt verschleiert und grau. Durch das Ersetzen der getrübten natürlichen Linse durch eine künstliche Linse kann erfolgreich behandelt werden. 

Einmal im Jahr zur Vorsorge

Der Präsident der ÖOG, Michael Amon empfiehlt: "Jeder ab dem 40. Lebensjahr sollte einmal pro Jahr zum Augenarzt. Dieser kann das Glaukom mit schmerzlosen Untersuchungen feststellen oder ausschließen."

"Ähnlich wie bei der Mammographie könnte eine schriftliche Erinnerung an die Vorsorgeuntersuchung einen positiven Effekt auf die Früherkennung haben. Wenn diese Erinnerung ab dem 50. Lebensjahr und alle fünf Jahre ausgesendet würde, wäre das eine effektive und kostengünstige Intervention, die den Betroffenen viel Leid und dem Gesundheitswesen viel Geld ersparen würde", forderte Amon von der Gesundheitspolitik.

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