Niederösterreich

Überfahrenes 1-Euro-Huhn brachte Tischler vor Gericht

Ein getötetes Hendl brachte einen Tischler (55) aus Niederösterreich auf die Anklagebank. Denn er soll das Federvieh mit Absicht überfahren haben.
11.11.2021, 15:09

Nicht alltäglicher Prozess am Landesgericht Krems: Wegen eines toten Huhnes im Wert von einem Euro musste ein 55-jähriger Tischler aus Niederösterreich jetzt wegen Tierquälerei auf die Anklagebank. Denn er soll laut Anklage im Juli ein Huhn mutwillig getötet haben, indem er sein Fahrzeug beschleunigt und das Tier überfahren hatte. Der Strafrahmen dafür: bis zu zwei Jahre Haft.

"Es flogen die Federn"

Das Huhn gehörte dem Alt-Bauern (60) in einem Waldviertler Ort. Das Federvieh lief frei herum, der Jung-Bauer (32) und dessen 14-jähriger Sohn wurden Zeuge des tierischen Dramas. "Es machte einen Rumpler und schon flogen die Federn", berichteten die Zeugen beim Prozess.

Der Angeklagte beteuerte: "Ich hab das Hendl doch niemals mit Absicht überfahren. Ich habe es nicht mal gespürt und darum bin ich auch weitergefahren." Der 55-Jährige vermutete einen bösen Racheakt seitens der Familie mit Hühnerbesitz wegen eines alten Streites um ein Grundstück.

Bauer nahm 1 € nicht an

Warum man überhaupt eine Absicht unterstelle, wollte die Richterin vom 32-Jährigen wissen. "Naja, er ist nicht stehen geblieben und ich habe es so gehört, dass er extra beschleunigt hat." Die Richterin meinte: "Sie waren doch dabei." Der 32-Jährige: "Ja, aber ich habe mich auf meinen Sohn konzentriert und nicht aufs Huhn."

Übrigens: Das Huhn lief auf einer Freilandstraße mit Tempolimit 100 herum. Der Beschuldigte dürfte es mit rund 60 km/h überfahren und regelrecht platt gefahren haben. Der Schaden bzw. Verlust des Huhnes wurde mit einem Euro (100 Cent) bewertet.

Der 55-Jährige wurde freigesprochen (nicht rechtskräftig) und der Hendlbesitzer verweigerte Schadenersatz, verzichtete mürrisch auf den einen Euro. 

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