Niederösterreich

Übergriff! Militärchef wurde vor Gericht freigesprochen

Finale im Prozess gegen Militärkommandant Martin Jawurek am Donnerstag in St. Pölten. Er soll eine Mitarbeiterin zu Sex gedrängt haben - Freispruch!

Martin Jawurek vor Gericht in St. Pölten
Martin Jawurek vor Gericht in St. Pölten
privat

Der Fall bzw. der Vorwurf schlug Mitte November 2022 auch abseits des Militärs wie eine Bombe ein: Martin Jawurek, nö. Militärkommandant, soll im Rahmen einer Feier in der Sankt Pöltner Hesserkaserne am 8. November 2022 in leicht angetrunkenem Zustand Sex mit einer Serviererin gehabt haben. Der Spitzen-Offizier wurde daraufhin von seinem Dienst freigestellt.

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    Martin Jawurek beim Prozess in St. Pölten
    Martin Jawurek beim Prozess in St. Pölten
    privat

    Wegen Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung musste der enthobene niederösterreichische Militärchef Martin Jawurek Mitte Juli am Landesgericht St. Pölten erstmals auf die Anklagebank. Die Darstellungen der Ereignisse vom 8. November 2022 waren freilich unterschiedlich: Laut Staatsanwaltschaft habe Jawurek eine Notlage ausgenützt und sein Autoritätsverhältnis missbraucht.

    Opfer widersprach nicht

    Denn die Frau, die ihre Eltern liebevoll pflegt, jobbte meist bei Abendveranstaltungen beim Bundesheer und wollte angeblich einen fixen Job in der Küche. Daraufhin soll Jawurek sie am 8. November zu einem Gespräch in einen Nebenraum gebeten haben, im Zimmer drehte er das Licht ab und soll sie angefasst und gemeint haben: "Stell Dich nicht so an, Du willst ja in die Küche." Das Opfer soll die "Sache" über sich ergehen haben lassen, in mehreren Einvernahmen sagte die Frau: "Einem Militärkommandaten widerspricht man nicht."

    "Keine Notlage ausgenützt"

    Verteidiger Manfred Ainedter betonte in seinem Statement vor Gericht, dass er stets von einer Einstellung des Verfahrens überzeugt gewesen sei. "Die Vorwürfe stimmen allesamt nicht. Es war ein nicht kluger, einvernehmlicher Sex zwischen zwei Erwachsenen", sagte der renommierte Rechtsanwalt. Eine Notlage habe Martin Jawurek niemals ausgenützt, da der Militärchef keinen Einfluss auf eine etwaige Versetzung in die Küche gehabt haben soll.

    Für die Expertise des Gutachters war im Sommer schließlich auf 28. September vertagt worden, der September-Prozess fiel kurzfristig aus und wurde auf 12. Oktober vertagt. Am Donnerstag ging es weiter.

    Freispuch

    Der Prozess endete mit einem Freispruch von Martin Jawurek (nicht rechtskräftig). Von der Einzelrichterin wurde betont, dass der Freispruch im Zweifel erfolgt sei. Für eine Verurteilung sei insgesamt zu wenig vorgelegen. Die betroffene Frau habe grundsätzlich einen glaubwürdigen Eindruck gemacht, sich aber auch oftmals widersprochen.

    Anwalt Manfred Ainedter meinte danach trocken: "Die Gerechtigkeit hat gesiegt". Wie es mit Martin Jawurek weitergeht, ist abzuwarten. Denn der Ausgang des Disziplinarverfahrens ist noch offen.

    Jawurek hatte das Kommando im November 2016 von Rudolf Striedinger übernommen - mehr dazu hier.