Nach schweren ukrainischen Angriffen auf die russische Grenzregion Kursk hat das Verteidigungsministerium in Moskau Berichte zu anhaltenden Kampfhandlungen dort bestätigt. "Die Operation zur Vernichtung der Gruppierungen der Streitkräfte der Ukraine wird fortgesetzt", teilte das Ministerium in Moskau mit. Demnach gab es Gefechte in grenznahen Ortschaften auf russischem Gebiet gegen ukrainische Eindringlinge.
Zuvor hatten russische Militärblogger gemeldet, dass ukrainische Kämpfer mindestens zehn Kilometer hinter die Grenze im Gebiet Kursk vorgedrungen seien. Laut Verteidigungsministerium in Moskau kämpfen nun Soldaten gemeinsam mit Grenzschützern in dem Gebiet gegen die Eindringlinge. Sie hätten mit Unterstützung durch Flugzeuge, Raketenstreitkräfte und Artillerie feindliche Gruppierungen vernichtet. Der Gegner habe mindestens 260 Mann sowie 50 Einheiten Technik verloren, darunter sieben Panzer.
Die verschiedenen Berichte konnten nicht unabhängig überprüft werden. Die ukrainischen Behörden haben sich bislang nicht zu dem Angriff geäußert. Zwei Sprecher der ukrainischen Armee reagierten nicht sofort auf Anfragen für eine Stellungnahme, wie die "New York Times" berichtet.
Kreml-Chef Wladimir Putin hat sich derweil zum Angriff geäußert. "Wie bekannt ist, hat das Kiewer Regime eine weitere groß angelegte Provokation unternommen. Es führt wahlloses Feuer mit verschiedenen Waffen, einschließlich Raketen, auf zivile Gebäude, Wohnhäuser und Krankenwagen", zitiert ihn Ria Novosti.
Er fügte hinzu, dass er nach der Besprechung einen Bericht der Sicherheitskräfte zur Lage im Gebiet Kursk anhören werde.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Ukraine Bodenangriffe über die Grenze nach Russland durchgeführt hat. Doch während frühere Vorstöße von bewaffneten Gruppen russischer Exilanten ausgeführt wurden, die von der Kiewer Armee unterstützt wurden, waren am Angriff vom Dienstag offenbar reguläre ukrainische Truppen beteiligt, erklärt Pasi Paroinen gegenüber der "New York Times". Paroinen arbeitet für die Black Bird Group, die Filmmaterial vom Schlachtfeld analysiert hat.
Weitere Militäranalysten sagten, der Angriff könnte ein Versuch sein, den Abzug russischer Einheiten von der Frontlinie zu bewirken und so den Druck auf die ukrainischen Truppen zu verringern, die dort versuchen, den russischen Vormarsch aufzuhalten. Sie fügten jedoch hinzu, dass die russische Armee über ausreichende Truppenreserven verfüge und dass der Angriff die ohnehin zahlenmäßig unterlegenen ukrainischen Truppen noch weiter überfordern könnte.