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Ukraine - Bangen und Hoffen

Heute Redaktion
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Seit Monaten harren sie in bitterer Kälte aus: die Demonstranten auf dem Maidan-Platz in Kiew. Ihnen vor allem ist der Sieg zu verdanken. Ihr Mut, ihre Ausdauer, ihre Opfer haben zum Sturz des ukrainischen Diktators Wiktor Janukowitsch geführt.

Besonders beeindruckend aber war und ist die religiöse Dimension des Widerstandes. Gegen Gewalt und brutale Macht haben die Menschen die Kraft des Gebets und die Geduld des Glaubens eingesetzt. Der ukrainische Übergangspräsident Turtschinow hat den Religionsgemeinschaften für ihren Einsatz gedankt: "Die Menschen sollen erkennen, dass Korruption und Blutvergießen die Folgen der Seelenlosigkeit sind, die die tragischen Ereignisse der Ukraine verursacht hat." Dieser Tage traf ich den griechisch-katholischen Großerzbischof von Kiew in Rom.

Er erzählte uns, wie alle Religionsgemeinschaften für die friedliche Revolution gekämpft und gebetet haben. Mich erinnerten seine Worte an die Ereignisse in Ostdeutschland, als die friedlichen Gebetsversammlungen das kommunistische System erschütterten und es schließlich zum Fall der Berliner Mauer kam – ohne Blutvergießen.

Der Umsturz in der Ukraine hat freilich mindestens 82 Menschenleben und viele Verletzte gekostet. Und noch ist die Lage höchst gespannt. Das Land steht wirtschaftlich am Abgrund. Solidarität ist dringend notwendig. Und weiterhin das Gebet. So etwa morgen um 18 Uhr im Stephansdom. Wir beten und hoffen für die Ukraine.

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