Welt

Ukraine bittet NATO und EU um Militärhilfe

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Reuters

Der ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin hat die NATO und die Europäische Union um militärische Unterstützung im Kampf gegen prorussische Separatisten gebeten. "Wenn solche Hilfe kommt, dann wäre es für unsere Truppen leichter, vor Ort zu agieren", so Klimkin gegenüber dem "Deutschlandfunk" am Sonntag. Ein Ukraine-Politiker kritisiert außerdem das FPÖ-Verhältnis zu Russland. Die Ukraine hat unterdessen einen zunächst umstrittenen russischen Konvoi offiziell als Hilfslieferung für die Ostukraine anerkannt.

. Die Ukraine hat unterdessen einen zunächst umstrittenen russischen Konvoi offiziell als Hilfslieferung für die Ostukraine anerkannt.

Die Gefahr einer russischen Invasion sei allgegenwärtig. Fast täglich würden ukrainische Truppen von russischem Territorium aus beschossen. Außerdem würden  Söldner und Waffen von Russland aus  ins Land gebracht, beklagte sich der oberste ukrainische Diplomat.

Erst am Freitag soll eine Kolonne zwischen den Nachbarn. Russland dementierte umgehend, Armeefahrzeuge in die Ukraine geschickt zu haben.

Klimkin forderte die NATO darüber hinaus zu einem Strategiewechsel auf. Sein Land benötige neben der Hilfe für die Streitkräfte auch mehr politische Unterstützung. Die Frage einer NATO-Mitgliedschaft stelle sich derzeit allerdings nicht, so der Außenminister. Dafür gebe es in der Ukraine keinen gesellschaftlichen Konsens.

Gipfel in Berlin

Klimkin soll am Sonntag mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in der deutschen Hauptstadt Berlin zusammenkommen. An dem Treffen nehmen auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier und sein französischer Kollege Laurent Fabius teil. Die Verhandlungen finden genau einen Monat nach dem mutmaßlichen Abschuss eines malaysischen Flugzeugs über der Ostukraine statt. Bei der Tragödie am 17. Juli waren alle 298 Passagiere ums Leben gekommen.

Kämpfe gehen weiter

Im ukrainischen Konfliktgebiet gingen die erbitterten Gefechte zwischen Armee und Aufständischen mit unverminderter Härte weiter. Die Separatisten schossen im Raum Luhansk (Lugansk) erneut ein Militärflugzeug vom Typ Mig-29 ab. Der Pilot habe sich per Schleudersitz retten können und sei vermutlich geborgen worden, sagte Militärsprecher Leonid Matjuchin in Kiew. Einem ukrainischen Militärsprecher zufolge sollen in der vergangenen Nacht von russischem Territorium aus zudem drei Raketenwerfer vom Typ Grad in das von Separatisten kontrollierte Gebiet geschafft worden sein.

Bei Kämpfen im Raum Donezk seien mindestens zehn Zivilisten getötet worden, teilte die Stadtverwaltung mit. Acht Menschen wurden verletzt. In der Separatistenhochburg Luhansk beschädigte Artilleriebeschuss viele Häuser. Ukrainische Regierungstruppen haben unterdessen nach eigenen Angaben eine Polizeiwache in Luhansk wieder unter ihre Kontrolle gebracht.

Ukraine erkennt Russen-Konvoi als Hilfslieferung an

Im Streit um humanitäre Unterstützung für die Ostukraine erkannte die Führung in Kiew einen offiziell als Hilfslieferung an. Sozialministerin Ljudmila Denissowa bestätigte dem Internationalen Roten Kreuz, dass die Lastwagen insgesamt fast 2.000 Tonnen Lebensmittel, Schlafsäcke und Generatoren transportieren, wie die prowestliche Regierung in Kiew mitteilte. Weiter unklar war, wann die etwa 280 Lastwagen den Grenzübergang Donezk/Iswarino durchfahren können. Das Rote Kreuz warte auf Sicherheitsgarantien für den Transport durch das umkämpfte ukrainische Territorium, hieß es.

Die weißlackierten Lastwagen waren am 12. August im Raum Moskau losgefahren und standen zum Großteil am Sonntag zunächst weiter etwa 30 Kilometer vor der Grenze bei Kamensk-Schachtinski. 16 der Fahrzeuge erreichten nach Medienberichten den Übergang Donezk/Iswarino und wurden dort geparkt. Moskau wirft Kiew aber vor, die Hilfe mit bürokratischen Hürden zu blockieren. Die Lieferung ist für die Stadt Luhansk bestimmt. Etwa 200.000 Einwohner sind in der Separatistenhochburg seit zwei Wochen ohne Versorgung.

;