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Ukraine droht Ausschluss vom Song Contest

Heute Redaktion
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Kiew hat der russischen Teilnehmerin die Einreise zum Eurovision Song Contest 2017 verweigert. Nun droht der Ukraine ein Ausschluss von künftigen Bewerben.

Ingrid Deltenre, die Generaldirektorin der "European Broadcast Union", hat sich in einem Brief an den ukrainischen Minsterpräsidenten Wolodymyr Hrojsman gewandt. Darin wird dem ESC-Veranstalterland 2017 offen mit dem Ausschluss von künftigen Bewerben gedroht.

"Sollte es keine annehmbare Lösung in der Causa geben, wird die zukünftige Teilnahme der Ukraine am Eurovision Song Contest in Gefahr sein", lautet die Drohung in dem Schreiben von Deltenre.

Auch andere Teilnehmernländer haben mit einem Boykott der diesjährigen Veranstaltung gedroht, sollte man sich weigern, Russland an den Start gehen zu lassen.

Konzert auf der Halbinsel Krim

Grund dafür ist die aufgrund der politischen Spannungen zwischen den beiden Ländern erfolgte Weigerung, die russische Sängerin Julia Samoilowa zum Bewerb einreisen zu lassen. Sie war im Juli 2015 illegal in die Ukraine gekommen, um auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim ein Konzert zu geben.

In der Ukraine reagiert man auf den Brief der EBU empört. Ministerpräsident Wjatscheslaw Kyrylenko sagte in einem Interview: "Es ist einmalig un inakzeptabel, eine derart außergewöhnliche Entscheidung der Ukraine aufgrund Russlands zu fordern".

Der ukrainische Bürgerrechtlsaktivist Maxim Eristavi sieht die Sperre Russland als moralisch und rechtlich richtig. Gegenüber der "Bild" sagte er: "Das Einreiseverbot für die Russin steht auf einem festen moralischen Grund und entspricht nationalem und internationalem Recht".

In ukrainischen Regierungskreisen sei man sich darüber im Klaren gewesen, dass eine Sperre von Julia Samoilowa auf Gegenwind stoßen würde. Doch hätte man sie teilnehmen lassen, hätte es im ganzen Land über Wochen oder Monate hinweg Proteste von ukrainischen Nationalisten gegeben, die dem russischen Präsidenten Putin in die Hände gespielt hätten, so ein Insider gegenüber der "Bild". (baf)

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