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Ukraine-Krieg könnte Hungeraufstände hervorrufen 

Zu einer brotlosen Kettenreaktion könnte der Ukraine-Krieg führen. Der Agrarmarkt ist stark von Erträgen des Kriegsgebietes abhängig. 

Tobias Kurakin
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Die Kornkammer Europas befindet sich im Krieg, die Welt könnte leiden.
Die Kornkammer Europas befindet sich im Krieg, die Welt könnte leiden.
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Der Krieg in der Ukraine hat wenig überraschend drastisch Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Neben den harten Sanktionen die teilweise den Gaspreis in die höhe treiben, gerät auch der Agrarmarkt gehörig ins Wanken. Bereits mehrere Betriebe sind nun vom Krieg und dessen Folgen hart getroffen. 

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Seit Jahrzehnten gilt die Ukraine als Kornkammer Europas, bereits zur Zeiten der Sowjetunion war das so. Durch die Invasion der russischen Armee in der Ukraine hat sich nun aber die vor bereits stattgefundene Rezession weiter verschlechtert. Der Markt stürzte demnach von der Covid-Krise direkt in die nächste Katastrophe. 

Besonders drastisch könnte die Lage für die ärmsten Länder der Welt sein. Mehr als die Hälfte des Getreides, die das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) in Krisenregionen verteilt, stammt eigenen Angaben zufolge aus der Ukraine.

Sonnenblumenöl-Exportland Nummer eins

Gleich mehrere Exportschlager stammen demnach innerhalb der Agrarwirtschaft aus dem jetzigen Kriegsgebiet. Wie ntv berichtete stammen zwölf Prozent der weltweiten Weizenausfuhren, 16 Prozent der Maisexporte, 18 Prozent der Gersteausfuhren und 19 Prozent der Rapsexporte aus der Ukraine – bei Sonnenblumenöl ist man sogar Spitzenreiter. 

Der Hauptteil der Exporte geht auch in politisch instabile Regionen wie Jemen und Libyen, wo das Essen generell knapp ist. Hier wäre die Lieferung sehr wichtig, WFP-Direktor David Beasley spricht davon, dass nun von "einer Katastrophe, die zu einer anderen dazukommt". 

Der libanesische Agrarwissenschaftler Riad Saade rechnet allerdings nicht damit, dass sein Landes etwas unternimmt: "Wahrscheinlich ist ihnen das Problem nicht mal bewusst“, zitierte ihn die "Süddeutsche Zeitung“. Er sieht eine Katastrophe kommen, denn Brot sei das einzige, was sich die Menschen in diesen Regionen leisten könnten – dafür gebe es auch keine Alternative. 

Als die damalige ukrainische Regierung 2007/ 2008 den Export von Weizenprodukten einstellte, kam es in mehreren Ländern zu massiven Lebensmittelknappheiten, die Hungeraufstände zufolge hatten. Seither sei bekannt wie "kostbar ukrainisches Land ist", analysiert die "Zeit". Nun droht eine humanitäre Katastrophe. 

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