Sein Weg führte Tymoschtschuk bis zum FC Bayern München, wo er mit dem Klub auch die Champions League gewann – in der Ukraine war der Fußballer deshalb auch ein gefeierter Star.
Doch Tymoschtschuk ist mittlerweile in Ungnade gefallen. Der 45-Jährige gilt sogar als Landesverräter. Seine Einsätze fürs Nationalteam wurden ihm aberkannt. Dies, weil der ehemalige Mittelfeldspieler nach dem Ausbruch des Angriffskrieges in Russland blieb und sich nie vom Krieg distanzierte.
Im Gegenteil: Tymoschtschuk sprach von einer "militärischen Spezialoperation". Er sagte einst: "Jeder hat seine eigene Position. Meine ist, dass nicht alles so einfach ist, deshalb versuche ich, nicht darüber zu reden."
Doch mittlerweile ist es nicht nur die fehlende Solidarität mit der Ukraine, sondern viel mehr. Ende September beteiligte er sich an einer Spendenaktion, stiftete ein signiertes Trikot für eine Auktion. Gut 6.800 Euro kamen zusammen.
Das Brisante: Der Erlös geht in die Region Kursk. Genau dorthin, wo die Ukraine zuletzt die Gegenoffensive gegen den Einmarsch gestartet hat. "Anatolij ist sehr kreativ, wenn es darum geht, möglichst tief zu fallen. Er findet immer neue Abgründe. Mich kann das nicht mehr überraschen", meinte seine Ex-Frau Nadjeschda Nawrozkaja gegenüber der "TAZ".
Das Bild des Ex-Bayern-Stars ist schon länger beschädigt. Auch seine Ex-Kollegen des Nationalteams haben sich von ihm distanziert. Der frühere Dortmund-Angreifer Andrij Jarmolenko erzählte: "Ich habe ihm geschrieben und gefragt: ,Wie schläfst du?´ Seine Antwort: ,Ich kann genauso wenig schlafen wie du.´ Dann habe ich ihn angerufen und gefragt: ,Warum sagst du nichts über den Krieg? Du warst ein Vorbild für mich, ich habe zu dir aufgeschaut. Jetzt existierst du nicht mehr in meinem Leben.´"
Tymoschtschuk spielte in seiner aktiven Karriere von 2009 bis 2013 bei Bayern München. Seit 2016 ist der nun 45-Jährige Co-Trainer bei Zenit St. Petersburg.