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Ukraine: Pro-russische Separatisten nahmen 60 Geiseln

Heute Redaktion
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Bild: AP

Die Lage in der Ukraine spitzt sich weiter zu: NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat Russland vor einem Einmarsch in die Ost-Ukraine gewarnt. Sicherheitskräfte starteten dort Dienstagfrüh eine Anti-Terror-Operation mit Verhaftungen, nachdem prorussische Aktivisten Verwaltungsgebäude besetzten. Moskau forderte daraufhin Kiew auf, jegliche Kriegsvorbereitungen zu stoppen, die zur Entfesselung eines Bürgerkriegs führen könnte.

Die Lage in der Ukraine spitzt sich weiter zu: Im Osten des Landes haben Separatisten 60 Geilsen genommen. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen warnte zuvor Russland vor einem Einmarsch in die Ost-Ukraine. Sicherheitskräfte starteten dort Dienstagfrüh eine „Anti-Terror-Operation“ mit Verhaftungen, nachdem prorussische Aktivisten Verwaltungsgebäude besetzten. Moskau forderte daraufhin Kiew auf, jegliche „Kriegsvorbereitungen“ zu stoppen, die zur „Entfesselung eines Bürgerkriegs“ führen könnte.

Pro-russische Separatisten haben nach Darstellung der ukrainischen Staatssicherheit (SBU) in einem besetzten Verwaltungsgebäude in Luhansk Sprengsätze angebracht. Außerdem würden dort etwa 60 Menschen gegen ihren Willen mit Waffengewalt festgehalten. Die Separatisten hatten das Gebäude am Sonntag besetzt.

Seit dem Wochenende halten pro-russische Aktivisten in mehreren Städten der Ost-Ukraine Regierungsgebäude besetzt. Sie fordern eine Volksabstimmung über den künftiges Status der Regionen.

NATO warnt Moskau

Am Dienstag forderte NATO-Chef Rasmussen den Abzug der im Grenzgebiet zur Ukraine stationierten russischen Truppen. Nach Angaben der NATO-Militärs stehen dort 35.000 bis 40.000 russische Soldaten zu einem Einsatz bereit. "Die Ereignisse in der östlichen Ukraine geben Anlass zu größter Besorgnis", sagte er am Dienstag. "Ich fordere Russland auf, sich zurückzuhalten." Er fügte hinzu: "Jede weitere Bewegung in die Ost-Ukraine hinein wäre eine ernste Verschärfung der Lage statt jener Entschärfung, die wir uns alle wünschen."

Klitschko warnt vor russischer Invasion

Der ukrainische Oppositionsführer und ehemalige Profi-Boxer Vitali Klitschko hat vor einer russischen Invasion gewarnt. "Wenn ich die Bilder aus der Ost-Ukraine sehe, dann denke ich sofort an die Krim", sagte Klitschko der Zeitung "Bild" (Dienstagausgabe) einem Vorabbericht zufolge. Was im Februar mit vermeintlichen Protesten begonnen habe, sei in Wahrheit ein Einmarsch Russlands gewesen.

Ukraine startete „Anti-Terror-Operation“

Interimspräsident Alexander Turtschinow hat einen massiven Einsatz gegen prorussische Aktivisten angeordnet: In der ostukrainischen Millionenstadt Charkow haben Spezialeinheiten am Dienstag daraufhin ein von prorussischen Aktivisten besetztes Verwaltungsgebäude geräumt und 70 Menschen festgenommen. In der Nacht war es in Charkow zu Zusammenstößen zwischen Gegnern und Anhängern der Zentralregierung gekommen.

Auch in Donezk wurde ein von prorussischen Aktivisten besetztes Geheimdienstgebäude geräumt. Turtschinow warf Russland vor, es wolle mithilfe bezahlter Provokateure die Lage destabilisieren.

Moskau warnt Kiew vor Bürgerkrieg

Das russische Außenministerium hat die Übergangsregierung der Ukraine aufgerufen, sofort alle militärischen Vorbereitungen im Südosten der Ukraine, „die zu einem Bürgerkrieg führen könnten“, zu stoppen.
Moskau warf Kiew am Dienstag vor, Truppen und „Kämpfer“ des rechtsradikalen Rechten Sektors in den Südosten des Landes verlegt zu haben. Das russische Außenministerium warf zudem den USA und Kiew vor, 150 Militärexperten des privaten US-Sicherheitsdienstes Greystone in der Region einzusetzen.

Die USA und Russland haben sich unterdessen am Montag auf direkte Gespräche über geeinigt. Am Montag hatten die USA erneut ein Kriegsschiff ins Schwarze Meer entsandt.