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Ukraine überließ Rebellen wichtigen Flughafen

Heute Redaktion
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Bild: AP

In der Ostukraine rücken die pro-russischen Separatisten immer weiter vor. Die ukrainischen Streitkräfte gaben am Montag den strategisch wichtigen Flughafen Luhansk auf. Außerdem schossen die Rebellen ein Militärflugzeug ab. Laut Kiew steht hinter den Erfolgen der Separatisten die Unterstützung Russlands. Barack Obama hat einen Einmarsch in die Ukraine ausgeschlossen.

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Nach heftigen Kämpfen, an denen laut Kiew auch ein russisches Panzerbataillon beteiligt war, gaben die Streitkräfte am Montag den wichtigen Flughafen Luhansk auf. Die Separatisten haben nach eigener Darstellung erneut ein Kampfflugzeug und zwei Militärhubschrauber abgeschossen.

Im Asowschen Meer suchten ukrainische Sicherheitskräfte nach zwei Angehörigen der Küstenwache. Ihr Boot war am Sonntag von einem Geschoß prorussischer Separatisten getroffen und versenkt worden. Acht gerettete Seeleute wurden verletzt.

100 Tote bei Donezk

Rund 100 Soldaten seien zudem bei Gefechten in der Region Donezk verletzt oder getötet worden, teilten die Aufständischen am Montag mit. Ukrainische Streitkräfte sind seit Tagen in der Nähe der Rebellenhochburg Donezk umzingelt. Insgesamt kamen in dem seit fünf Monaten anhaltenden Konflikt etwa 2600 Menschen ums Leben.

Poroschenko: Russland an Rebellen-Erfolgen schuld

Präsident Petro Poroschenko machte Russlands Verwicklung in den Krieg gegen die Separatisten als Grund für die jüngsten Erfolge der Rebellen aus. "Eine direkte und offene Aggression wurde von einem Nachbarstaat aus gegen die Ukraine begonnen. Dies hat die Lage in der Konfliktzone auf radikale Weise verändert", sagte er in einer Rede an einer Militärakademie in Kiew.

Russland hat die Vorwürfe der Regierung in Kiew und des Westens wiederholt zurückgewiesen, direkt mit Soldaten und Panzern aufseiten der Rebellen zu kämpfen. Außenminister Sergej Lawrow versicherte am Montag, dass es keine russische Militärintervention in dem Nachbarland geben werde. Zugleich forderte er eine sofortige und bedingungslose Waffenruhe.

Lawrow und Putin warnten am Montag vor einer Verschärfung der westlichen Sanktionen gegen Russland. Moskau werde alles daran setzen, seine Bürger und seine Wirtschaft vor Strafmaßnahmen zu schützen, sagte Lawrow. Der russische Präsident Wladimir Putin appelliert an den Westen, sich bei der Diskussion über weitere Sanktionen von gesundem Menschenverstand leiten zu lassen. Er hoffe, dass in einer "normalen, zeitgemäßen Art und Weise" miteinander umgegangen werde und keine Seite unter gegenseitigen Strafmaßnahmen leiden müsse, sagte Putin der Nachrichtenagentur Interfax.

EU-Kommission stellt neue Sanktionen vor

Dagegen verteidigte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel die Entscheidung der EU-Staats- und Regierungschefs vom Wochenende, schärfere Sanktionen gegen Moskau vorzubereiten. Es seien "jetzt zeitweise bestimmte Nachteile für die Wirtschaft zu akzeptieren", sagte Merkel am Montag in Berlin.  Die EU-Kommission kündigte am Montag an, dass sie am Samstag die neuen Maßnahmen vorstellen werde. Ein EU-Diplomat sagte, dass auch der Finanzsektor im Visier stehen könnte.

Rebellen fordern in Minsk Anerkennung

Im Laufe des Tages sollte ein Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe im weißrussischen Minsk stattfinden. Neben Vertretern der Ukraine, Russlands und der OSZE sollte daran auch ein Gesandter der Separatisten aus der Ostukraine teilnehmen. Der "Vizepremier" der nicht anerkannten "Volksrepublik Donezk", Andrej Purgin, will bei den Gesprächen auf eine Anerkennung eines unabhängigen Staates in der Ostukraine drängen.

Der russische Präsident Putin hatte am Wochenende mit der Aussage, es solle über die Eigenstaatlichkeit des "Neurussland" genannten Gebietes gesprochen werden, für Aufsehen gesorgt. Putin sagte auf einer Sibirienreise, dass jetzt "ein sehr wichtiger Prozess direkter Verhandlungen" beginne. "Die Kontakte werden jetzt erneuert", erklärte er zu den Gesprächen in Minsk.

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