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Ukraine und Russland tauschen Gefangene aus

Es ist der erste große Erfolg des neuen ukrainischen Präsidenten Selenskyj: Er tauscht Gefangene mit Russland aus.

Heute Redaktion
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In der Nacht auf heute, Freitag, hat offenbar ein Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine begonnen. Der ukrainische Filmemacher Oleg Senzow, der in Russland inhaftiert war, sowie ukrainische Seeleute sollen vor der Rückkehr in ihre Heimat stehen.

Über den Fortschritt des Austausches herrscht derzeit noch Unklarheit: Nach Angaben des ukrainischen Generalstaatsanwalts Ruslan Rjaboschaki auf Facebook seien die Gefangenen bereits auf dem Heimflug. Das ukrainische Präsidentenbüro teilte laut der Nachrichtenagentur Reuters jedoch mit, dass der Gefangenenaustausch noch nicht abgeschlossen sei. Auch die Russen bestätigten den Austausch nicht.

Ausgezeichneter Senzow

Senzow war 2015 wegen Terrorismusvorwürfen zu 20 Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Es folgten internationale Proteste, auch die internationale Filmbranche sprach sich vehement für eine Freilassung aus. Im Vorjahr erhielt er, während er sich gerade im Hungerstreik befand, den Sacharow-Preis für geistige Freiheit, auch EU-Menschenrechtspreis genannt. Russland hatte Senzow unlängst aus einem abgelegenen Gefängnis in der Arktis nach Moskau verlegt.

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Ein ukrainisches Gericht soll im Gegenzug den prominenten russischen Journalisten Kirill Wyschinski freigelassen haben, der wegen Hochverrats verdächtigt war. Ihm war vorgeworfen worden, prorussische Separatisten zu unterstützen.

Hin und Her

Die ukrainische Zeitung "Ukrainskaja Prawda" ("Ukrainische Wahrheit") nahm Bezug auf "unbestätigte Quellen". Danach würde Präsident Selenskyj die von Russland freigelassenen Gefangenen persönlich auf dem Flughafen in Kiew in Empfang nehmen. Das Flugzeug könnte in wenigen Stunden landen. Später wurde diese Nachricht wieder entfernt. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass letzte Details des Gefangenenaustausches offenbar doch noch nicht klar sind.

Erfolg für neuen Präsidenten

Der Austausch wäre der erste große Erfolg des neuen ukrainischen Präsidenten Selenskyj: Er war mit dem Versprechen angetreten, den Konflikt in der Ostukraine zu beenden. Dort liefern sich ukrainische Soldaten seit 2014 trotz eines Waffenstillstandsabkommens Kämpfe mit von Russland unterstützten Separatisten. In dem Krieg sind bisher mehr als 13.000 Menschen getötet worden. Russland hält mehrere Dutzend Gefangene aus dem Konflikt in der Ostukraine fest sowie 24 Seeleute, die vergangenes Jahr festgenommen worden waren. (red)