Szene

Uli Edel verfilmt Buch über Nazi-Opfer Ernst Lossa

Heute Redaktion
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Kino hat bekanntlich nicht nur die Aufgabe, zu unterhalten. Ein Film, der zum Nachdenken anregen und ein Stück tragischer Vergangenheit ins Rampenlicht rücken soll, ist in Deutschland gerade in Arbeit. Uli Edel verfilmt "August im Nebel", einen Roman von Robert Domes, in dem es um das Euthanasie-Programm der Nazis während des Zweiten Weltkrieges und das Schicksal des im Alter von 14 Jahren ermordeten Ernst Lossa geht.

Kino hat bekanntlich nicht nur die Aufgabe, zu unterhalten. Ein Film, der zum Nachdenken anregen und ein Stück tragischer Vergangenheit ins Rampenlicht rücken soll, ist in Deutschland gerade in Arbeit. , in dem es um das Euthanasie-Programm der Nazis während des Zweiten Weltkrieges und das Schicksal des im Alter von 14 Jahren ermordeten Ernst Lossa geht.

Lossa gehörte der Volksgruppe der Jenischen an, die - ähnlich wie die besser bekannten Sinti und Roma - von den Nazis verfolgt wurde. Genaue Opferzahlen gibt es nicht. Timo Adam Wagner, der Vorsitzende des Bundesrats der Jenischen Deutschlands, geht von 100.000 Toten aus.

Ernst Lossa ist einer von ihnen. Nachdem sein Vater ins KZ Dachau deportiert worden war, landete der Junge in einem Kinderheim in Augsburg. Von dort wurde er in ein Nazi-Erziehungsheim und schließlich in die Heil- und Pflegeanstalt Irsee weitergereicht und im August 1944 mit zwei Giftspritzen ermordet.

Ins Bewusstein gerufen

Die Volksgruppe den Jenischen setzt große Hoffnungen in den Film. "Wir versprechen uns, dass sich die Bevölkerung endlich mit der Geschichte der Jenischen beschäftigt", sagt Timo Adam Wagner. Denn Lossas Schicksal sei kein Einzelfall für die Jenischen während der Hitler-Diktatur gewesen. "Es gab kaum eine Familie, die nicht betroffen war."

Robert Domes stellt sein Buch "August im Nebel" häufig in deutschen Schulen vor und zieht Vergleiche zwischen Ernst Lossa und Anne Frank. "Es gibt einige Parallelen, es gibt aber auch Unterschiede." Beide seien 1929 geboren und etwa im gleichen Alter gestorben, der soziale Status ihrer Familien sei hingegen völlig unterschiedlich gewesen.

In seiner Heimatstadt Augsburg war Ernst Lossa lange vergessen. Im Jahr 2007 wurde schließlich eine Straße in einer ehemaligen Kaserne nach ihm benannt. Dort entsteht derzeit ein neuer Kinderhort für mehr als 200 Buben und Mädchen.