Wintersport

"Umbringen!" Österreich-Coach lässt Skispringer zittern

Doppelsieg in Wisla – ein perfekter Saisonstart für Polens Skispringer. Ein Österreicher zieht als Coach die Fäden, sorgte aber auch für Schrecken.

Heute Redaktion
Thomas Thurnbichler (r.) sorgte bei den Polen-Springern für Zittern
Thomas Thurnbichler (r.) sorgte bei den Polen-Springern für Zittern
IMAGO/Newspix

Dawid Kubacki sorgte mit zwei Siegen zum Weltcup-Auftakt vor Heimkulisse für den perfekten Skisprung-Auftakt der Polen. Nachdem die erste Anspannung abgefallen ist, gibt er Einblicke, wie es in seinem Team hinter den Kulissen zugeht. Er berichtet von ungewöhnlichen Trainingsmethoden, die für den Erfolg mitverantwortlich seien. Die Methoden kommen vom neuen Chefcoach der Polen – Thomas Thurnbichler, ein ehemaliger ÖSV-Springer.

So berichtet Kubacki, dass er und seine Kollegen während der Trainingssprünge Mathematik-Aufgaben lösen sollten: "Wenn wir den Balken verlassen haben, wurde die erste Gleichung aufgedeckt, die wir dann lösen mussten. Während des Flugs kam dann noch eine zweite hinzu. Beide Lösungen mussten dann gelöst werden. Das Ergebnis wurde laut vor der Landung herausgeschrien", berichtet er polnischen Medien.

Andere Aufgaben trieben den Polen nicht nur die Schweißperlen auf die Stirn, sondern sorgten geradezu für Angst und Schrecken: "Die Vorschläge des Trainers haben uns nachts wachgehalten. Besonders zu Beginn, wenn wir verschiedene Haltungen in der Luft ausprobieren sollten. Als ich das gesehen habe, dachte ich, dass ich mich dabei umbringen werde und es unmöglich ist, das nachzumachen. Es war ein Schock, als sich herausstellte, dass wir alles von seiner Liste machen mussten."

Kubackis Landsmann Kamil Stoch – im ersten Springen in Wisla auf Platz zehn – ist nach dem ersten Schreck von den neuen Methoden angetan: "Es waren viele neue Übungen und neue Formen der Bewegung, die ich und mein Körper kennengelernt haben. Ich erkannte ein Potenzial, das ich bislang komplett ignorierte." Die Arbeit mit dem früheren ÖSV-Athleten Thurnbichler habe ihm gezeigt, "dass ich weiterhin auf dem höchsten Level mithalten kann."

Thurnbichler wurde für viele überraschend im April zum Cheftrainer der Polen ernannt. In seiner aktiven Karriere feierte der Innsbrucker zwar zwei Siege im Continental Cup, im Weltcup konnte sich der jüngere Bruder von Stefan Thurnbichler aber nicht etablieren. Für Aufsehen sorgte er bei der Vierschanzen-Tournee 2002/03, als er in Bischofshofen als Vorspringer den ersten Doppelsprung der Skisprung-Geschichte vollführte: Er landete bei etwa 80 Metern, sprang nochmals ab und nützte den stärker gewordenen Aufwind für einen weiteren 40-Meter-Sprung – was 35.000 Fans in Jubel ausbrechen ließ.

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