Umfrage: Menstruation ist für Teens ein Tabu-Thema

Die Wiener Plattform "erdbeerwoche.com" präsentierte die Ergebnisse zur ersten repräsentativen Umfrage unter 1.100 Jugendlichen. Fazit: sehr beunruhigend!

Abgefragt wurden Einstellung, Basiswissen über Menstruation und den Umgang mit Regelschmerzen. In allen Belangen zeigten sich eklatante Wissenslücken.

Regel ist vielen peinlich

60 Prozent der Mädchen gaben an, eine negative Einstellung zu ihrer Menstruation zu haben. Dass sich die Mädchen auf die "Erdbeertage" nicht sonderlich freuen, dürfte verständlich sein. Allerdings empfinden sie den biologischen Zyklus als "peinlich", woraus ein problematisches Verhältnis zu ihrem Körper resultiert. 70 Prozent der Burschen finden es grundsätzlich uninteressant und ebenfalls peinlich, darüber zu reden.

"erdbeerwoche.com"-Co-Gründerin Annemarie Harant über die negative Einstellung: "Aus unserer täglichen Aufklärungsarbeit wissen wir, dass die Periode noch immer für viele Mädchen ein großes Schreckensthema darstellt – entgegen der aktuell propagierten offenen und positiven Einstellung zu Menstruation. Der aktuelle 'Menstruationshype', in dem die weibliche Regel u.a. auf Social Media zunehmend enttabuisiert und als etwas Positives wahrgenommen wird, betrifft vorwiegend erwachsene Frauen. Junge Mädchen erleben die Regel hingegen nach wie vor überwiegend negativ, was meist auch mit einem negativen Körpergefühl einhergeht."

Mädchen wissen nicht, was in ihrem Körper vorgeht

Beim Wissensstand der Jugendlichen wird es richtig besorgniserregend: 85 Prozent der Mädchen und 88 Prozent der Burschen glauben über das Thema genügend informiert zu sein, obwohl 17 Prozent der Mädchen nicht wissen, was im Moment des Menstruierens in ihrem Körper vor sich geht. Jedes zweite Mädchen kann mit Begriffen wie Menstruationszyklus oder Zykluslänge nichts anfangen.

Bei den männlichen Befragten ist es jeder dritte, der grundsätzlich nicht weiß, was Menstruation bedeutet. Rund die Hälfte (53 %) glaubt, die Menstruation diene der Verhütung.

Umgang mit Regelschmerzen:

Das mangelhafte Wissen wirkt sich auch im Umgang mit Hygieneartikeln aus. Mehr als die Hälfte der Mädchen weiß nicht, wann ein Tampon spätestens gewechselt werden muss. Aus Scham werfen 83 Prozent ihre Monatshygiene-Produkte nach Gebrauch in die Toilette, anstatt in den Müllkorb.

Tampons und Binden sind im Abwassersystem eine ökologische als auch ökonomische Katastrophe, weil sie sich nach dem Runterspülen nicht zersetzen. Für Kläranlagen eine äußerst kostenintensive Angelegenheit.

Das Tabu brechen

Insgesamt lassen die Ergebnisse darauf schließen, dass Menstruation noch immer ein massives Tabuthema in unserer Gesellschaft darstellt. Bei den Jugendlichen verhält es sich nicht anders. Die Umfrage hat ebenfalls gezeigt, dass im Schul-Unterricht Menstruation nicht ausreichend genug behandelt wird.

Das Wiener Startup "erdbeerwoche.com" bietet auf seiner Internet-Seite unter anderem Bio-Tampons und -Slipeinlagen, Stoffbinden und Menstruationskappen an.

(bai)