Österreich

Umfrage: Wiener glauben, dass sie super Auto fahren

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia Symbolbild

"Besser zu fahren als die anderen", meint jeder zweite Wiener Autofahrer. Und: Wiener Männer drängeln mehr als Frauen - besagt eine neue Studie.

Das Ergebnis einer aktuellen IFES-Umfrage mit 1000 Befragten im Auftrag der ASFINAG liegt nun vor. Es zeigt, dass 47 Prozent -also fast jeder zweite Wiener Autofahrer - meint "besser zu fahren als die meisten anderen". Ein Beleg für die positive Selbsteinschätzung - oder weit verbreitete Selbstüberschätzung - was das Können und Urteils- wie Reaktionsvermögen in kritischen Situationen betrifft.

Das Institut für Empirische Sozialforschung (IFES) hat im April im Auftrag der ASFINAG 1.000 Lenker befragt, die regelmäßig auf Österreichs Straßen unterwegs sind.

Fast jeder 2. Wiener verlor einen Bekannten bei Unfall

84 Prozent der Lenker in Wien bewerten ihren eigenen Fahrstil als "großteils sicherheitsbewusst". Über 76 Prozent sagen, dass die Verantwortung für ein sicheres Ankommen am Zielort bei ihnen selbst liegt. Bei 28 Prozent aller Befragten sind bereits Personen aus dem engen Umfeld Opfer eines schweren Unfalls geworden. Bei den befragten aus Wien sind sogar bei 41 Prozent Menschen aus dem engen Freundes- oder Bekanntenkreis bei einem Unfall getötet worden. Gleichzeitig geben aber viele offen zu, riskante Verhaltensweisen an den Tag zu legen.

Ablenkung ist Unfallursache Nummer 1

Das Studienergebnis zeigt, dass persönliche Betroffenheit keinen positiven Einfluss auf das eigene Verhalten hat. Denn: Tempolimits werden ignoriert, Ablenkung durch das Smartphone beim Autofahren steht an der Tagesordnung. Zu wenig Abstand und zu hohes Tempo sind die größten Probleme auf Wiens Autobahnen. Ablenkung steht an erster Stelle und ist bei mehr als der Hälfte der Unfälle die Ursache. Immerhin 56 Prozent der Wiener Befragten schließen Hantieren mit dem Smartphone während der Fahrt für sich nicht aus.

Unfallfakten für Wien
Im Jahr 2015 ereigneten sich auf Wiens Autobahnen und Schnellstraßen satte 56 Prozent Unfälle durch Unachtsamkeit und Ablenkung. 16 Prozent der Unfälle wegen zu wenig Sicherheitsabstand und immerhin noch 5 Prozent wegen zu hoher Geschwindigkeit – das sind jedes Jahr die Top Drei der Haupt-Unfallursachen auf Autobahnen und Schnellstraßen in Wien. (Quelle: Unfallzahlen 2015 Statistik Austria, Statistik 2016 noch nicht veröffentlicht).

Wiener Männer drängeln mehr als Frauen

Aber: Ist man in Eile, gibt die Hälfte der Befragten zu, Tempolimits zu ignorieren. Mehr als 50 Prozent gaben zudem an, auch mal rechts zu überholen. In Wien überholen 86 Prozent der Befragten rechts. In Wien geben auch 21 Prozent der Befragten an, eng aufzufahren, damit der Autofahrer vor ihnen zur Seite fährt. Bei Männern ist dieses kritische Fahrmanöver deutlich häufiger zu beobachten als bei Frauen.

Jeder dritte Befragte schätzt bei Tempo 130 den üblichen Sicherheitsabstand (mindestens 70 Meter) zum vorderen Fahrzeug zu kurz ein (maximal zwei Fahrzeuglängen). Ein zwei-Sekunden-Mindestabstand ist aber nötig, um einen ausreichenden Reaktions- und Bremsweg (bei guten Bedingungen) zu haben.

Risiken werden oft unterschätzt

Die meisten Lenker bemühen sich, der Verkehrssituation angepasst zu fahren - dennoch zählen "Nebentätigkeiten" hinterm Steuer oder "nur geringe Tempoüberschreitungen" zu vermeintlichen Kavaliersdelikten. Mehr als die Hälfte der Befragten ignoriert Tempolimits bei Termindruck und wenig Verkehr ("freier Fahrt").

Pausen sind wichtig

Um schneller am Ziel, fährt jeder zweite Befragte. Aber: Man sollte unbedingt alle zwei Stunden Pause machen, damit man auch ausreichend konzentriert für die Fahrt ist.

Das Steuern eines Fahrzeuges ist eine "Alltagshandlung", die oft unbewusst und nebenbei abläuft - Nebentätigkeiten werden als Risko oft massiv unterschätzt. Dazu kommt eine starke Selbstüberschätzung, dazu zählt vor allem die Fähigkeit zum Multitasking.

ASFINAG informiert mit Initiative "Hallo Leben"

"Hallo Leben" bedeutet "Nein zum Risiko": Kein Smartphone am Steuer, Abstand halten und nicht hasten oder auf den Gurt verzichten. TV- und Radio-Spots sowie Inserate und Plakate werden den Appell transportieren.

(stebo)