Wien

Umstrittenes Abdullah-Zentrum verlässt Österreich

Das in Wien ansässige Abdullah-Zentrum soll Österreich verlassen und nach Genf übersiedeln.
Heute Redaktion
19.06.2020, 13:19

Nach jahrelanger Kritik steht das umstrittene "König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog" (KAICIID) in Wien vor dem Aus. Wie der "Kurier" berichtet, soll der Amtssitz in der Wiener Ringstraße in die Schweiz abwandern. Das Zentrum wurde 2012 von Österreich, Spanien und Saudi-Arabien gegründet und zum Großteil von Riad finanziert. Der Vatikan hat einen Beobachterstatus inne.

Der Beschluss zum Umzug sei vor ein paar Tagen erfolgt, hieß es. Ein Sprecher des Zentrums wollte den Bericht gegenüber der APA nicht bestätigen.

Rückzug im Parlament beschlossen

Das im Palais Sturany an der Wiener Ringstraße ansässige Zentrum stand in der Vergangenheit oft in der Kritik, unter anderem wegen des brutalen Vorgehens der saudischen Regierung gegen Demonstranten und Regimekritiker. Die Grünen positionierten sich seit Jahren öffentlich gegen das Dialogzentrum.

Vor rund einem Jahr hatte der Nationalrat wegen der drohenden Hinrichtung eines 18-Jährigen in Saudi-Arabien für den Rückzug Österreichs aus dem KAICIID gestimmt.

Laut dem "Kurier"-Bericht möchte das KAICIID nicht länger Zielscheibe öffentlicher Anfeindungen sein und deshalb den Sitz in Wien aufgeben. Es soll auf neutralen Boden, in der Schweiz, weitergeführt werden. Zudem dürften drei bis vier neue Mitgliedsstaaten beitreten – unter anderem aus Asien und Afrika. Ob Österreich Mitglied des KAICIID bleibt, ist unklar.

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