Welt

Umweltgift: Sonnencreme belastet unsere Gewässer

Tausende Tonnen Sonnencreme lösen sich pro Jahr im Wasser: Das ist nicht nur fürs Ökosystem schädlich, auch auf uns Menschen hat das Auswirkungen.

Heute Redaktion
Teilen
1/3
Gehe zur Galerie
    Laut der französischen Umweltorganisation Arvam reichen schon 20 Minuten Plantschen im See aus, um drei Viertel der Sonnencreme im Wasser zu verteilen.
    Laut der französischen Umweltorganisation Arvam reichen schon 20 Minuten Plantschen im See aus, um drei Viertel der Sonnencreme im Wasser zu verteilen.
    iStock

    Vor dem Sprung ins kühle Nass noch kurz Sonnencreme einschmieren: Das kann fatale Folgen für die Gewässer – auch in Österreich – haben.

    Laut dem französischen Meeresforschungsinstitut Arvam reichen schon 20 Minuten Baden mit Sonnencreme aus, um drei Viertel der Lotion im Wasser zu verteilen, das berichtete die Schweizer Tageszeitung "Le Matin".

    Zwischen 4.000 und 6.000 Tonnen Sonnenschutz landen so jährlich weltweit auf Korallenriffen, die dadurch gebleicht werden. Aber nicht nur Korallenriffe sind von Schäden durch die Lotion betroffen: Auch das Hormonsystem von Fischen wird beeinflusst.

    >>> Jetzt testen: Was wissen Sie über Sonnenpflege & Co?

    Karl Fent von der Technischen Hochschule Zürich sagt zu "Le Matin": "Bei hohen Konzentrationen wird das Leben im Wasser gestört. Junge männliche Fische werden feminisiert, das kann die Fortpflanzung beeinflussen." Der Wissenschaftler betont aber, dass die Werte momentan noch nicht alarmierend seien.

    Auch Menschen betroffen

    Laut der Umweltforscherin Nathalie Chèvre von der Universität Lausanne sollte man aber wachsam sein. "Einige UV-Filter sind fettlöslich. Fische können diese aufnehmen. Wenn Menschen diese Fische essen, können diese Lipophile auch in ihnen landen – bei hohen Konzentrationen."

    In Mexiko ist es deshalb an einigen Stränden verboten, mit Sonnenschutz ins Wasser zu gehen. Dort gilt: Duschen vor dem Schwimmen ist obligatorisch.

    Auch Chèvre rät, sich durch Kleidung und einen Hut vor der Sonne zu schützen. Bei der Sonnencreme sollte darauf geachtet werden, dass sie einen Mineral- und keinen chemischen Filter enthält. "Die Mineral-Filter erkennt man daran, dass sie eine weiße Schicht auf der Haut hinterlassen", so die Wissenschaftlerin.

    (jen)