Ausbau des Gasgeschäfts

Umweltschützer reichen Beschwerde gegen OMV ein

Im Vorfeld der OMV Hauptversammlung reichen Greenpeace und Fridays for Future Österreich eine Beschwerde bei der OECD gegen die OMV ein.

Heute For Future
Umweltschützer reichen Beschwerde gegen OMV ein
OMV-Raffinerie in Wien-Schwechat
Karl Schöndorfer / picturedesk.com

Im Vorfeld der OMV-Hauptversammlung am 28. Mai reichen die Umweltorganisationen Greenpeace und "Fridays for Future" bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine Beschwerde gegen den Konzern ein. Der Vorwurf: Mit dem weiteren Ausbau des fossilen Gasgeschäftes fördere die OMV die Klimakrise.

Nach Einlangen der Beschwerde hat die Nationale Kontaktstelle der OECD, die in Österreich beim Wirtschaftsministerium angesiedelt ist, drei Monate Zeit, die Zulässigkeit der Beschwerde zu prüfen. Allerdings muss wohl damit gerechnet werden, dass sie auch bei der Hauptversammlung thematisiert wird.

Als Beispiel führt Greenpeace das Projekt Neptun Deep im Schwarzen Meer an. Dabei verfolgen die OMV Petrom, an der die OMV 51 Prozent der Anteile hält, und die rumänische Romgaz ein Offshore-Gasförderprojekt. Ab 2027 soll dort 20 Jahre lang Gas gefördert werden. Laut Berechnungen in der Umweltverträglichkeitsprüfung werde dies 276 Millionen Tonnen Treibhausgase verursachen. Allerdings sei die umweltrechtliche Genehmigung für das Gasprojekt noch ausständig.

Ausbau des Gasgeschäfts widerspreche Umweltversprechen

"Jüngste UN-Berichte, als auch das Net-Zero Szenario der internationalen Energieagentur sprechen eine klare Sprache: Es gibt keinen Platz für die Erschließung neuer fossiler Brennstoffe", teilte Greenpeace mit.

Der österreichische Öl- und Gaskonzern habe sich verpflichtet, das Geschäft an den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen auszurichten. Mit dem Ausbau des Gasgeschäftes widerspreche die OMV dem OECD-Leitsatz "so früh wie möglich und proaktiv zu handeln, um negative Umweltauswirkungen zu vermeiden".

Die OMV sieht die Angelegenheit naturgemäß anders: "Auf dem Weg zu einem klimaneutralen Unternehmen werden wir unsere Öl- und Gasproduktion zur energetischen Nutzung bis 2030 schrittweise von rund 490.000 boe/d (Barrel Öl-Äquivalent/Tag) im Jahr 2021 auf 350.000 boe/d im Jahr 2030 senken und bis 2050 vollständig einstellen", teilte der Öl- und Gaskonzern in einer Stellungnahme gegenüber der APA mit.

"Gas dient als Brückentechnologie und ist für die Energiewende unverzichtbar. Daher streben wir einen Anteil von Gas in unserem fossilen Portfolio von 60 Prozent bis 2030 an, bei einem zeitgleichen Rückgang von Öl - dabei ist das im Jahr 2023 genehmigte Gasprojekt Neptun-Deep bereits berücksichtigt", so die OMV in ihrer Stellungnahme.

Fotos zeigen: OMV-Plattform verrostet im Schwarzen Meer

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    Diese Fotos eines Whistleblowers sollen den desolaten Zustand der OMV Petrom Gasplattform 7 im Schwarzen Meer zeigen.
    Diese Fotos eines Whistleblowers sollen den desolaten Zustand der OMV Petrom Gasplattform 7 im Schwarzen Meer zeigen.
    Greenpeace

    Auf den Punkt gebracht

    • Greenpeace und Fridays for Future Österreich reichen eine Beschwerde bei der OECD gegen die OMV ein, da sie den Ausbau des fossilen Gasgeschäfts als Förderung der Klimakrise ansehen
    • Die OMV verteidigt sich und betont die Bedeutung von Gas als Brückentechnologie für die Energiewende
    • Die Beschwerde wird voraussichtlich auch bei der Hauptversammlung thematisiert
    red
    Akt.