Österreich

Umweltskandal weitet sich aus

Heute Redaktion
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- Global 2000 schlägt Alarm: Grobe Missstände auf Areal der Chemiefirma in Ebenfurth nicht behoben - Brunnen und Erdreich verseucht - Konzern kontert die Vorwürfe: Halten Behörden-Auflagen genau ein

Giftige Pestizide, die im Erdreich versickerten, das Grundwasser verseuchten, Anzeigen gegen die Geschäftsführung: Der Umweltskandal um die Chemiefirma GAT Microencapsulation AG in Ebenfurth (Bezirk Wr. Neustadt) sorgt für Entsetzen - und ist seit Montag um ein Kapitel reicher: Laut Global 2000 herrschen noch jetzt, knapp ein Jahr nach den Anzeigen wegen vorsätzlicher und fahrlässiger Beeinträchtigung der Umwelt, grobe Missstände: 100-Liter-Pestizid-Container würden auf einer unzureichend gesicherten Parkfläche gelagert, die Behälter ohne weitere Sicherheitsvorkehrungen mit dem Gabelstapler transportiert. Bei einem Unfall würden große Mengen an Giftstoffen ins Erdreich dringen, so Sprecherin Daniela Hoffmann. Alles Blödsinn, kontert Barbara Gimeno-Sierra, Geschäftsführerin des Pflanzenschutzmittel-Herstellers. Wir halten alle Behörden-Auflagen ein. Dennoch: Bezirkshauptmann Philipp Enzinger nimmt die Vorwürfe ernst. Wir haben mehrmals nicht genehmigte Chemikalien-Lagerungen der Firma wegräumen lassen, werden das wenn nötig wieder tun. Denn die Lage ist ernst: Zwischen Ebenfurth und Pottendorf (Bez. Baden) ist das Grundwasser teils verunreinigt. Auch ein Hausbrunnen ist definitiv verseucht. Weitere 50 Proben werden zurzeit untersucht, die Bürger sind besorgt (siehe Umfrage). Laut Gimeno-Sierra seien die Verunreinigungen allein auf einen Wasserrohrbruch im Jahr 2004 zurückzuführen. Eine Version, die von Sachverständigen stark angezweifelt wird. Sie stellten fest, dass der Boden auf dem Areal undicht und kontaminiert ist. Schaden: 360.000 Euro.
Und die Umweltanwaltschaft weiß von alldem nichts. Uns ist dieser Fall nicht bekannt.Jürgen Streihammer

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