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UN wirft Irak-Rebellen Kriegsverbrechen vor

Heute Redaktion
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Bild: STR (EPA)

Die Gewalt im Irak nimmt immer drastischere Formen an. Im Internet kursieren Videos in denen Mitglieder der militanten Islamistengruppe ISIL Massenexekutionen an Mitgliedern der Irakischen Armee vornehmen. Auch im Kampf um die strategisch wichtige Stadt Tal Afar (Tell Afar) im Norden des Irak haben die Rebellen an Boden gewonnen.

nimmt immer drastischere Formen an. Im Internet kursieren Videos in denen Mitglieder der militanten Islamistengruppe ISIL (ISIS) Massenexekutionen an Mitgliedern der Irakischen Armee vornehmen. Auch im Kampf um die strategisch wichtige Stadt Tal Afar (Tell Afar) im Norden des Irak haben die Rebellen an Boden gewonnen.

Die Vereinten Nationen werfen islamistischen Rebellen im Irak Massenhinrichtungen vor. Es sei fast sicher, dass mit der Islamisten-Organisation ISIL verbündete Kämpfer Kriegsverbrechen begangen hätten, indem sie Hunderte nicht am Kampf beteiligte Männer getötet hätten, teilte die UN-Menschenrechtsbeauftragte Navi Pillay am Montag in Genf mit.

Im Netz kursieren verstörende Aufnahmen, die zeigen wie Gefangene von schwer bewaffneten Militanten bedroht werden. Sie werden gezwungen den Slogen "Baqiya", der soviel heisst wie "ISIS wird bestehen" zu wiederholen. Als sich einer der Gefangenen weigert, wird ihm von hinten in den Kopf geschossen. Die letzten gefundenen Aufnahmen zeigen Massenexekutionen, die an Irakis in Zivilkleidung durchgeführt werden.

USA, Großbrittannien und Iran wollen nicht intervenieren

Auch die USA reagierte unlängst auf die ausufernde Gewalt und Bewaffnete Soldaten in den Irak zu senden wurde jedoch dezidiert ausgeschlossen. Ebenso schloss Großbritanniens Außenminister William Hague eine derzeitige britische Beteiligung an Luftschlägen gegen die ISIL-Terroristen aus.

Auch eine militärische Zusammenarbeit mit dem Iran schlossen die USA aus. Das Weiße Haus, das Pentagon und das US-Außenministerium teilten am Montag übereinstimmend mit, dass es keine Pläne gebe, sich über solch ein Vorgehen mit Teheran abzustimmen.

"Wir sprechen nicht darüber, militärische Handlungen im Irak mit dem Iran zu koordinieren", sagte etwa die Sprecherin im US-Außenamt, Jen Psaki. Stattdessen seien ähnliche Gespräche möglich, wie Washington und Teheran sie zuvor mit Blick auf Afghanistan geführt hätten.

Stadt fällt in die Hände der Extremisten

Indes dürften die Rebellen die strategisch wichtige Stadt Tal Afar im Norden des Landes so gut wie erobert haben. Die Sicherheitskräfte beharrten am Montag zwar darauf, weiter die Kontrolle über die schiitische Enklave in der mehrheitlich sunnitischen Provinz Ninive zu halten. Doch zahlreiche Einwohner und Behördenvertreter sagten, Rebellen hätten Teile der Stadt in ihre Gewalt gebracht.

Nach Kämpfen mit den Aufständischen hätten sich die Sicherheitskräfte und Stammesmilizionäre aus der Stadt zurückziehen müssen, sagte ein Vertreter der Provinzverwaltung, der anonym bleiben wollte. Die Jihadisten hatten zuvor mitgeteilt, sie hätten Hunderte Häftlinge aus einem Gefängnis in Tal Afar befreit. Eine unabhängige Bestätigung für diese Angaben gab es nicht.

Der Einwohner Mohammed Khalil sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Extremisten hätten Teile der Stadt erobert und die Einwohner würden ins nahegelegene Sinjar fliehen. Der örtliche Regierungsvertreter Abdulal Abbas sagte, die Stadt sei mit "Märtyrern, Verletzten, Chaos und Flüchtlingen" konfrontiert. Abbas sprach von 200.000 Flüchtlingen und forderte internationale Unterstützung. Die Bevölkerung von Tal Afar ist mehrheitlich schiitisch, während die umliegenden Gebiete vorwiegend von sunnitischen Arabern und Kurden bewohnt sind.

 

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