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Schweinefleisch-Attacke in Briefkasten von Muslimen

Übeltäter deponierten vor der Wohnung einer muslimischen Familie Teile eines Schweinekadavers. Sohn E. T. (31) fürchtet um die Sicherheit der Mutter.

Heute Redaktion
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Am 9. Oktober haben Unbekannte bei einem Mehrfamilienhaus in Zürich-Schwamendingen Teile eines Schweins in einen Briefkasten gelegt.
Am 9. Oktober haben Unbekannte bei einem Mehrfamilienhaus in Zürich-Schwamendingen Teile eines Schweins in einen Briefkasten gelegt.
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Aus dem Briefkastenschlitz ragte der Ringelschwanz, im Milchkästchen lagen die abgehackten rosa Füsschen: E. T.* (31) fand am 9. Oktober im Briefkasten seiner Eltern Teile eines toten Schweins. Unbekannte hatten diese beim Mehrfamilienhaus in Zürich-Schwamendingen deponiert. "Es ist buchstäblich eine Schweinerei», sagt der Sohn der türkischstämmigen Familie. «Ich bin wütend auf die Person, die das gemacht hat, und enttäuscht von der Gesellschaft, die vorgibt, dass es diese Art des Rassismus nicht gibt." Dies sei ein Angriff auf die Glaubensfreiheit, da seine Familie muslimisch sei und die Mutter ein Kopftuch trage.

Es sei nicht der erste Vorfall dieser Art: In der Vergangenheit habe die Familie bereits alte Kleider, schmutzige Schuhe oder gar Säckchen mit Hundekot im Briefkasten aufgefunden. "Zunächst dachten wir, dass sich Kinder oder Jugendliche Streiche erlauben." Die Schweinefleisch-Überreste hätten das Fass nun zum Überlaufen gebracht: «Ich habe sofort die Polizei informiert, die daraufhin einen Beamten zu uns geschickt hat", so T. Jedoch habe der Polizist ihm gesagt, dass er selbst keine Anzeige einreichen dürfe.

«Es ist buchstäblich eine Schweinerei», sagt der Sohn der türkischstämmigen Familie. «Ich bin wütend auf die Person, die das gemacht hat, und enttäuscht von der Gesellschaft, die vorgibt, dass es diese Art des Rassismus nicht gibt.»
«Es ist buchstäblich eine Schweinerei», sagt der Sohn der türkischstämmigen Familie. «Ich bin wütend auf die Person, die das gemacht hat, und enttäuscht von der Gesellschaft, die vorgibt, dass es diese Art des Rassismus nicht gibt.»
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Der Polizeibeamte habe korrekt gehandelt, sagt Marco Cortesi von der Stadtpolizei Zürich auf Anfrage von 20 Minuten. Der Sohn sei nicht Wohnungsmieter – und dementsprechend nicht berechtigt, eine Anzeige zu erstatten.

Für EKR ein "eindeutig rassistischer Vorfall"

"Ich hoffe nun trotzdem, dass die Polizei ermittelt und den oder die Täter bald schnappt", sagt T. Er mache sich jetzt Sorgen um seine Familie. "Vor allem, wenn meine Mutter allein unterwegs ist, mache ich mir Gedanken. Was ist, wenn sich jemand in den Kopf gesetzt hat, ihnen wehzutun?" Eine solche Drohung nerve ihn, so T. "Viele Schweizer sagen noch immer, dass es keinen Rassismus in der Schweiz gibt. Das ist für mich unverständlich."

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