Österreich

Unbekannte luden Kerzen an Haiders Unfallstelle ab

Heute Redaktion
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Vor fünf Jahren, am 11. Oktober 2008, ist der damalige Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider mit seinem Dienstwagen in den Tod gerast. Heute ist auch sein politisches Erbe nur noch ein Trümmerhaufen. Dass Haider nicht mehr so populär wie zu Lebzeiten ist, wollen einige aber gerade an seinem Todestag nicht wahrhaben.

Vor fünf Jahren, am 11. Oktober 2008, ist der damalige Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider mit seinem Dienstwagen in den Tod gerast. Heute ist auch sein politisches Erbe nur noch ein Trümmerhaufen. Dass Haider nicht mehr so populär wie zu Lebzeiten ist, wollen einige aber gerade an seinem Todestag nicht wahrhaben - wie eine organisierte Kerzen-Aktion zeigt.

Der Kult, der um Jörg Haider nach seinem Tod getrieben wurde, hat in den vergangenen zwei Jahren stark nachgelassen. Und seit die Straßenbauabteilung nach dem Machtwechsel das Haider-Marterl an der Unfallstelle nicht mehr pflegt, ist die Zahl der Kerzen abrupt zurückgegangen. Nur noch gelegentlich brennen dort ein paar Grablichter.

Anders aber an seinem Todestag. Dann mutet das Kerzenmeer kurios an, denn immer wieder ist von einer organisierten Aktion die Rede. Nachts sollen palettenweise Grabkerzen an der Unfallstelle abgeladen worden sein, auf Fotos seien Kerzen in die Gedenkstätte retouchiert worden, sogar der Landtag beschäftigte sich mit der Kerzen-Aktion hinter der BZÖ und FPÖ vermutet werden.

"Bestelltes Kerzenmeer"

Auch heuer wieder wurden Paletten mit Grabkerzen von Unbekannten an der Todesstelle abgeladen. "Bestelltes Kerzenmeer" titelt die "Kleine Zeitung", die ebenfalls auf einen unbekannten Absender verweist. Während einige Kärntner weiter Jahr für Jahr an die Unfallstelle pilgern, verstehen viele den Personenkult nicht. .

Am 11. Oktober ist es fünf Jahre her, dass Kärntens Landeshauptmann und BZÖ-Gründer Jörg Haider mit seinem VW Phaeton in Lambichl bei Klagenfurt tödlich verunglückt ist. Haider war nach einem Besuch in einem Klagenfurter Szenelokal selbst ins Auto gestiegen und mit hohem Tempo in den Tod gerast. Es gab viele Spekulationen und Gerüchte, die Ermittlungsergebnisse waren indes eindeutig, es war ein Unfall. Der Politiker war alkoholisiert, er hatte zum Unfallzeitpunkt 1,8 Promille.

Weit überhöhte Geschwindigkeit

Der Phaeton Haiders rammte ein Verkehrszeichen und einen Vorwegweiser, danach geriet es mit dem linken Vorderrad auf eine Böschung. Das Fahrzeug mähte eine Thujenhecke nieder, krachte danach gegen den Betonpfeiler eines Gartenzaunes und prallte gegen einen Hydranten. Danach überschlug sich das Auto mehrmals und kam im rechten Winkel zur Fahrtrichtung auf den Rädern zum Stillstand. Die Unfallspur zog sich über rund 150 Meter. Das Gerichtsgutachten sprach von Tempo 142, als Haider von der Straße abkam, dürfte das Auto aber deutlich schneller unterwegs gewesen sein. Erlaubt ist an dieser Stelle der Loiblpass-Bundesstraße Tempo 70.

Haider war zwar angeschnallt, trotzdem erlitt er schwerste Kopf-und Brustverletzungen. Die Wirbelsäule war gebrochen und der linke Arm fast völlig abgetrennt. Haider hatte ins Bärental fahren wollen, um am nächsten Tag mit der Familie gemeinsam den 90. Geburtstag seiner Mutter feiern. Sein Leichnam wurde verbrannt, die Urne in einer privaten Grabstätte im Bärental beigesetzt. Offizielle Gedenkfeiern zu seinem Todestag sind nicht geplant.

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