Welt

Unbekannte sprengen Handy-Antenne in die Luft

Eine gesprengte Handy-Antenne in der Schweiz sorgt für viele Fragezeichen. Strahlungsgegner schließen eine Verzweiflungstat nicht aus.

Heute Redaktion
Teilen

Unbekannte sprengten kürzlich in Denens im Schweizer Kanton Waadt eine von Swisscom und Salt genutzte Handy-Antenne in die Luft. Die Kantonspolizei Waadt ermittelt. Wie Sprecher Arnold Poot sagt, vermutet die Polizei eine kriminelle Absicht hinter der Tat.

Einer Karte des Bundesamts für Kommunikation zufolge handelt es sich bei der zerstörten Antenne um eine mit Mobilfunkstandard 4G. Rund eineinhalb Kilometer davon entfernt steht eine 5G-Antenne nahe Le Sécheron.

Für einige Twitter-User steht fest, dass Aktivisten und Technologiegegner die 4G-Antenne in die Luft sprengten.

"Hinweise zu einer Attacke von militanten 5G-Gegnern liegen nicht vor", sagt indes Arnold Poot, Sprecher der Kapo Waadt.

"Zeigen, dass Strahlenwerte Leben zur Hölle machen"

Katrin Luginbühl, Präsidentin des Vereins E-Smog Hadlikon, schließt es trotzdem grundsätzlich nicht aus, dass Gegner der Technologie dahinter stecken. Militante Gegner seien ihr persönlich zwar noch nie begegnet. "Die beschädigte Antenne könnte aber eine Verzweiflungstat von Elektrosensiblen sein", sagt Luginbühl.

Der Widerstand gegen 5G werde von den Behörden ignoriert. "Vielleicht um zu zeigen, dass bereits die jetzigen Strahlenwerte ihr Leben zur Hölle machen, attackierten Elektrosensible eine 4G-Antenne." Laut Luginbühl gibt es "viele sehr traurige Geschichten" von Menschen, die aufgrund der Strahlungen nicht mehr arbeiten und schlafen können. "Sie sind ständig auf der Flucht. Manche gehen in den Wald, um irgendwo noch zum Schlafen zu kommen."

Demoliertes Swisscom-Auto

5G erhitzt die Gemüter. Während die Befürworter in der Technologie einen notwendigen Fortschritt sehen, fürchten die Gegner gesundheitliche Folgen aufgrund einer höheren Strahlenbelastung durch 5G. In der Schweiz kam es bis jetzt zu einer offiziellen Attacke von 5G-Gegnern. Anfang Juni demolierten Strahlen-Skeptiker in Basel laut dem "Blick" ein Swisscom-Auto. "5G? Resistance!!!", prangte auf der Motorhaube.

Die Swisscom will bis Ende des Jahres 90 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgen. Laut dem Bund ist die Geschwindigkeit der Datenübertragung bei 5G bis zu 100-mal höher als bei 4G. Wie bei den anderen Antennen müssen die Strahlungsgrenzwerte von 5G-Antennen in der Schweiz zehnmal niedriger sein als in den Nachbarländern. (bz)