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"Uncharted: Legacy of Thieves Collection" – ein PC-Hit

Ein Traum für PC-Gamer wird wahr! Zwei einst PlayStation-exklusive "Uncharted"-Games kann man nun dank "Legacy of Thieves Collection" am PC zocken.

Rene Findenig
Die "Uncharted: Legacy of Thieves Collection" für PC im Test – auf ins Abenteuer-Epos!
Die "Uncharted: Legacy of Thieves Collection" für PC im Test – auf ins Abenteuer-Epos!
Heute

Kaum ein anderes Spiel oder eine andere Gameserie gibt es mittlerweile in so vielen Ausgaben, Versionen und Sammlungen wie "Uncharted". Nach den ersten drei Originalen brachte Naughty Dog die legendären Abenteuer des gleichnamigen Helden mit der "Nathan Drake Collection" erst auf die PlayStation 5, legte dann "Uncharted 4" nach und schuf mit "Uncharted: The Lost Legacy" auch gleich eine separate Erweiterung mit zwei neuen, alten Heldinnen. Die "Uncharted: Legacy of Thieves Collection" brachte schließlich Anfang 2022 die jüngsten beiden Games samt Verbesserungen auf die neue Playstation 5.

Nun dürfen auch PC-Gamer jubeln, denn genau diese "Uncharted: Legacy of Thieves Collection" gibt es nun auch für sie – wobei die Macher spektakuläre Details, superscharfe 4K-Auflösung, die Unterstützung von Ultraweit-Monitoren, zahlreiche Grafik-Einstellungen, Tastatur-, Maus- und Gamepad-Unterstützung und neue User-Interfaces versprechen. Vorab zu einer Kurzzusammenfassung der beiden Originaltitel aus unseren Tests. "Uncharted 4" gilt als Meilenstein der Game-Geschichte, schließlich war es das Spiel, das Titelheld Nathan Drake in Pension geschickt hatte.

Mehr Emotionen trotz Bombast-Story

Zuvor hatte der Held Zocker fast zehn Jahre lang durch die Abenteuer begleitet. Auf die Bombast-Action seiner Vorgänger verzichtet "Uncharted 4" natürlich nicht, aber der Titel wirkt auch nicht so gehetzt. Das liegt zum einen daran, dass bildgewaltige Umgebungen den Spieler innehalten lassen, zum anderen, die die Story tiefgründiger und emotionaler erzählt wird. Aus dem einstigen Schatzsucher ist ein zurückgezogener Mann geworden, der das Familienleben genießt – der Spieler darf in Rückblicken aber auch Szenen aus der Kindheit Drakes erleben.

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    Zuerst kam für die "Uncharted: Legacy of Thieves Collection" technisch überarbeitet der Sprung auf die PlayStation 5, nun ist der PC dran. Inhaltlich bleibt dagegen alles ...
    Zuerst kam für die "Uncharted: Legacy of Thieves Collection" technisch überarbeitet der Sprung auf die PlayStation 5, nun ist der PC dran. Inhaltlich bleibt dagegen alles ...
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    Und man stellt sich irgendwann die Frage, ob das Abenteurerleben alles sein kann. Ein erzählerisches Meisterstück von Naughty Dog, denn fast will man das Gamepad (oder neu Tastatur und Maus) aus der Hand legen und Nathan Drake seine Ruhe finden lassen. Wäre da nicht ein sagenumwobener Schatz und eine Spur ins mythische Piratenutopia Libertalia. "Uncharted 4" geht nicht nur an den Finger am Abzug, sondern ans Herz. "Großes aus kleinen Dingen", "Sic Parvis Magna", ist nicht nur das Motto des Abenteurers, sondern dürfte auch das der Entwickler gewesen sein.

    Top-Game mit atemberaubender Grafik

    Schluchten, Inseln, das Meer, die Unterwasserwelt, Berge, Seen, Wüsten, ständig ist man von dermaßen eindrucksvollen Panoramen begleitet, dass man aus dem Staunen nicht herauskommt. Im hellen Sonnenlicht oder in schattigen Höhlen, was hier gezeigt wird, sucht seinesgleichen. Kaum ein Spiel hat bisher eingeladen, die Fotofunktion so exzessiv zu nutzen. Die Detailverliebtheit zeigt sich aber auch bis hin zu den kleinsten Gegenständen und Gegebenheiten. Eigentlich angekommen in seinem bürgerlichen Leben, durchforstet Nathan "Nate" Drake seinen Dachboden nach Erinnerungsstücken.

    Mit einer Spielzeugpistole erinnert er sich wehmütig an seine Zeit als Schatzjäger, mit allerlei inspizierbaren Fundstücken wird der Spieler an die ersten drei Teile erinnert. Die Sonne taucht den Raum in ein wärmendes Licht. Man setzt sich vor eine alte PlayStation, und zockt einfach einmal eine Runde Crash Bandicoot (ja, wirklich!). Naughty Dog zeigt im Spiel Witz und Nostalgie, ohne es lächerlich wirken zu lassen. Die Grafik ist atemberaubend, das Game top. Bevor man sich zu sehr in Gefühlen verlieren kann, stolpert, springt und schießt sich Nathan aber erst einmal die Seele aus dem Leib.

    Sammlung hat das, was "Uncharted"-Fans lieben

    Und daneben, dass dies noch nie so überwältigend ausgesehen hat, hat es sich auch noch nie so gut und flüssig gespielt. Nathan reagiert in Third-Person-Perspektive auf den Punkt auf die Kommandos. Springen, schwingen, rutschen, schwimmen, rollen, ducken, schießen, verstecken – das was "Uncharted"-Spieler lieben, findet man auch hier wieder, nur schneller und präziser. Zudem wechselt das Spiel fließend zwischen Gameplay und Videosequenzen hin und her. "Uncharted 4: A Thief's End" war eines der besten Spieler der PlayStation 4, wenn nicht sogar ihr Magnum Opus, das Meisterwerk.

    Eine atemberaubende Kulisse, eine emotional-bahnbrechende Story und ein beeindruckendes Gameplay verbanden sich zu einem Videospiel-Kunstwerk. Umso höher war die Latte für den neuen Teil gelegt – in "Uncharted: The Lost Legacy" gab es nicht nur eine eigenständige Erweiterung des Games, sondern auch neue Heldinnen. Chloe Frazer und Nadine Ross beerbten Nathan Drake, schlugen aber nicht weniger gewaltig zu und ein als der pensionierte Abenteurer. "The Lost Legacy" spielte etwa ein Jahr nach den Ereignissen von "Uncharted 4".

    Klassisches Gameplay der Originale verwendet

    Die Hauptfigur ist die Diebin Chloe Frazer, die Fans aus "Uncharted 2: Among Thieves" und "Uncharted 3: Drake's Deception" in guter Erinnerung haben. In Indien macht sie sich auf die Suche nach dem unbezahlbaren Relikt "Ganeshas Stoßzahn" und darf dabei auf die Unterstützung der aus "Uncharted 4: A Thief's End" bekannten Söldnerin Nadine Ross setzen. Zumindest der Start, das Zusammenraufen von Chloe und Nadine, verlief erst einmal holprig. Das Spielerlebnis zum Glück nicht, denn der Teil hatte gewaltig Charme und stellt die Frauen-Power fett in den Vordergrund.

    Zehn Stunden begleitet man das Frauen-Powerteam auf ihrem Abenteuer, in dessen Mittelpunkt nur vermeintlich die actionreiche Handlung stand. Der wahre Star lauerte im Hintergrund und wurde im Gegensatz zu den Vorgängern stärker herausgearbeitet: Die Chemie zwischen den Ladys, wenn sie erst einmal die Startschwierigkeiten überwunden hatten. Weder Chloe noch Nadine waren "handzahm", müssen aber zusammenarbeiten. Das brachte einen stärkeren emotionalen Reiz in die Sache, am Gameplay änderte sich beim Klettern, Schießen, Laufen und Rätseln dagegen kaum etwas.

    Das "Uncharted"-Rezept geht auch dieses Mal auf

    Den größten Unterschied brachten da noch ein stärkerer Schleich-Einsatz und das Markieren von Feinden aus der Deckung. Dazu zeigte sich die Umgebung durchdachter und abwechslungsreicher. Überall gab es bei Gegner-Gruppen die Möglichkeit zum Frontalangriff samt Deckungen, oder eben Verstecke, aus denen ein leiser Überfall gestartet werden konnte. Wobei die Brechstange in "The Lost Legacy" nicht empfehlenswert war, denn der normale Schwierigkeitsgrad war heftiger, als es noch bei den Vorgängern der Fall war. Eine Dame steuerte dabei der Spieler, die zweite gab es öfters als KI-Begleitung.

    Grafisch und erzählerisch fand man bei "The Lost Legacy" schon bisher kein Haar in der "Uncharted"-Suppe. Vorbei war es allerdings vorerst mit den weltumspannenden Abenteuern – die Handlung beschränkte sich auf die indische Wildnis mit all ihrer Schönheit und zeigte sich einmal mehr von der grafisch opulenten Seite. Die Erweiterung spannte einen actiongeladenen Bogen von einem wiederum legendären Schatz über einen fiesen Hauptbösewicht bis hin zu einem abenteuerlich-genussvollen Ende. Das "Uncharted"-Rezept ging wieder voll auf, auch "The Lost Legacy" wurde ein Hit.

    Erst kam die PlayStation 5, jetzt folgt der PC

    Zuerst kam für die "Uncharted: Legacy of Thieves Collection" technisch überarbeitet der Sprung auf die PlayStation 5, nun ist der PC dran. Inhaltlich bleibt dagegen alles komplett so, wie man es von den Originalen kennt. Grafisch wurde bei beiden Games jedoch auf Hochglanz poliert. Und auch an Komfort wurde gedacht – beim Start der Sammlung wählt das Spiel die passende Auflösung und die optimalen Einstellungen automatisch aus. Auffällig sind gleich zu Beginn des PC-Abenteuers sehr kurze Ladezeiten, die nur in ganz wenigen Fällen zehn Sekunden überschreiten, und schnelle Reaktionszeiten. 

    Tatsächlich wurde in Sachen Einstellungsmöglichkeiten nicht zu viel versprochen, spielen lässt sich an so gut wie allem – von der groben Detail-Vorgabe bis hin zu den detailliertesten Kleinigkeiten wie Schatten und Spiegelungen. Bei der Bildwiederholrate kann mit 30, 60 oder unbegrenzten Bilder pro Sekunde gezockt werden. Die vielen Einstellungen zeigen etwas sehr Positives: Zocker müssen nicht über die stärkste und neueste Hardware verfügen, damit sich "Uncharted" am PC gut spielt und dabei bestmöglich aussieht. Die Grafik-Auflösung lässt sich dabei bis auf 720p herunterschrauben.

    Technisch toller Port, der PC-Gamer glücklich macht

    Das Einstellungsparadies schließt aber nach der Grafik seine Tore nicht, sondern zeigt seine technisch saubere Portierung auch bei der Steuerung und dem Sound. Hier darf ebenfalls nach Herzenslust an den Einstellungen gespielt werden, von frei belegbaren Tasten bis hin zu Dutzenden Sound-Effekten. PlayStation-Besitzer wird zudem freuen, dass die PC-Portierung nicht nur alle gängigen Controller unterstützt, sondern auch die spektakulären Feedback-Funktionen des DualSense-Controllers auf den PC bringt. So gut die Tastatur-Maus-Steuerung da ist – mit dem DualSense spiel es sich einfach besser.

    "Uncharted: Legacy of Thieves Collection" für PC im Test – das sind die Anforderungen an deinen PC.
    "Uncharted: Legacy of Thieves Collection" für PC im Test – das sind die Anforderungen an deinen PC.
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    "Uncharted: Legacy of Thieves Collection" ist auch am PC eine Wucht – und liefert Zockern neben zwei der besten PlayStation-Spiele überhaupt auch jede Menge technischer Möglichkeiten mit, das Game an den eigenen Geschmack und die eigene Hardware anzupassen. Die PC-Portierung ist sauber und bietet neben den zahlreichen Grafikeinstellungen auch jede Menge Anpassungsmöglichkeiten für die Steuerung und den Sound. "Uncharted: Legacy of Thieves Collection" ist ein Abenteuer, das sich kein PC-Action-Fan entgehen lassen sollte – der Preis von 50 Euro ist dabei mehr als fair ausgefallen.