Österreich

ICOMOS gibt grünes Licht, nun kommt UNESCO

Heute Redaktion
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ICOMOS meldet der UNESCO zum "Stöckl im Park"  eine "bedenkenlose Umsetzung". Visualisierung (c) Architekten Hoppe
ICOMOS meldet der UNESCO zum "Stöckl im Park" eine "bedenkenlose Umsetzung". Visualisierung (c) Architekten Hoppe
Bild: zVg

Nach der Einschätzung der ICOMOS das "Belvedere Stöckl" sei undenklich, widerspricht die Bürgerinitiative. Im Oktober macht sich die UNESCO selbst ein Bild.

Seit Bekanntwerden der Pläne zum neuen "Stöckl im Park" beim Belvedere (Landstraße) laufen die Anrainer Sturm – "Heute" hat mehrfach berichtet. Neben der "Überdimensionierung", angeblich falsch berechneter Lärmgutachten und Berechnungen zum Verkehrsaufkommen, wurde auch immer wieder das Weltkulturerbe ins Treffen geführt.

Ob das geplante "Belvedere Stöckl" mit dem Weltkulturerbe vereinbar ist oder nicht, wurden in den vergangenen Monaten durch das Österreichische Nationalkomitee des Internationalen Rats für Denkmalpflege, ICOMOS geprüft. Das Ergebnis wurde als Empfehlung an die UNESCO in Paris weitergeleitet.

ICOMOS: "seriöse und objektive Prüfung"

Es sei die Aufgabe von ICOMOS, das Projekt "Stöckl" seriös und objektiv und ohne Einzelinteresse zu evaluieren, wird die Präsidentin von ICOMOS, Universitätsprofessorin Caroline Jäger-Klein in einer Aussendung der PR-Betreuung des "Stöckl". Demnach habe die Prüfung des "Stöckl" ergeben, dass es durch das Gastro-Projekt im Schwarzenberggarten keine Beeinträchtigung des Weltkulturerbes gebe.

In der Aussendung erinnerte Jäger-Klein an die Re-Dimensionierung des Projekts, weil "in diesem Fall der Planer allen zugehört und den Vorschlag verbessert hat". Zusätzlich soll ICOMOS Österreich angeregt haben, für das Belvedere inklusive Belvedere- und Schwarzenberggärten gemeinsam mit Schönbrunn einen Managementplan zu erstellen, weil es dort ähnliche Kriterien gebe.

Entscheidung für Bürgerinitiative "noch lange nicht gegessen"

Für die Bürgerinitiative von Hellmut Schneider ist das Thema trotz Empfehlung der ICOMOS noch lange nicht vom Tisch. "Von einer Entscheidung kann hier keine Rede sein. Soweit wir wissen, kommt am 20. Oktober eine internationale Delegation zum Lokalaugenschein nach Wien", so Schneider gegenüber "Heute". Bei dem Wien-Besuch will die UNESCO neben dem Schwarzenbergpark auch den Karlsplatz und den Heumarkt besichtigen.

Fragwürdig sei für Schneider auch die Tatsache, dass sich die Einschätzung von ICOMOS zur Verträglichkeit des "Stöckl" unter der neuen Präsidentin Jäger-Klein (seit März 2018 im Amt) um "180 Grad gewendet" hat.

Unvereinbarkeit wegen früherem Arbeitgeber?

"Aufklärungswürdig" sei zu dem, ob es bei hier eine Unvereinbarkeit geben könnte. Hintergrund ist, dass die neue Präsidentin Caroline Jäger-Klein für einige Zeit im Büro des zuständigen Stöckl-Architekten Hoppe angestellt war.

Im Lebenslauf von Jäger-Klein, der auf der Homepage des Instituts für Baugeschichte an der Technischen Universität Wien zu lesen ist, ist für 1992 der Eintrag "Projektleiterin im Atelier Prof. Hoppe, Wien" zu sehen.

"Hier könnte ein unbedarfter Beobachter auf die Idee kommen, dass es da Unvereinbarkeiten beziehungsweise gewisse Interessen geben könnte", so Schneider.

Gegen Betriebsgenehmigung berufen

Nun will die Bürgerinitiative einmal abwarten, was die Begehung durch die Vertreter der UNESCO ergibt. Gegen die im Juli erteilte Betriebsgenehmigung habe man bereits Einspruch erhoben.

"In der Genehmigung in erster Instanz gab es 66 Auflagen an den Betreiber, keine davon hat die Anliegen der Anrainer aufgenommen", ist Schneider verärgert. Nach der Berufung wird das Stöckl nun zum Falls fürs Verwaltungsgericht.

(lok)