Ungarische Uni erkannte Präsidenten Titel ab

Die Budapester Semmelweis-Universität hat den Doktortitel des ungarischen Staatspräsidenten Pal Schmitt aberkannt, wie der Rektor der Universität Donnerstag Abend bekanntgab. Rückendeckung erhält er von Premier Orban. Sein für Freitag geplanter Wien-Besuch verschwand aus seinem Terminkalender, seine Facebook-Seite ließ er abschalten.

Der Senat der Budapester Semmelweis-Universität hat dem ungarischen Staatspräsidenten Pal Schmitt nach erwiesenen Plagiatsvorwürfen den Doktortitel aberkannt. 33 Mitglieder des Gremiums stimmten am Donnerstag für, vier gegen die Maßnahme.

Zwei Tage zuvor hatte eine Untersuchungskommission der Universität festgestellt, dass Schmitt weite Teile seiner Dissertation aus dem Jahr 1992 von anderen Autoren abgeschrieben hatte. Zugleich hatte die Kommission Schmitt von eigenem Verschulden freigesprochen, weil die Universität die Arbeit nicht hätte zulassen dürfen.

Will nicht zurücktreten

Der rechts-konservative Politiker befand sich am Donnerstagabend noch auf der Rückreise von einem Besuch in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul. Tags zuvor hatte er erklärt, er denke nicht an einen Rücktritt. Auch Ungarns Regierungschef Viktor Orban erklärte noch vor der Entscheidung des Universitätssenates, dass der Staatspräsident laut Verfassung Immunität genieße, und er sich daran halten wird.

Schmitt hat Wien-Besuch aus Kalender geschrichten

Auf dem Terminkalender des ungarischen Staatschefs Pal Schmitt scheint der für Freitag geplante Wien-Besuch gestrichen. Schmitt sollte im Wiener Künstlerhaus die große Ausstellung "Munkacsy - Magic & Mystery" über den ungarischen Maler Mihaly Munkacsy (1844-1900) eröffnen. Doch auf Webseite des Amtes des Staatspräsidenten ist dieser Termin nicht zu finden.

Auch in der Meldung der Ungarischen Nahrichtenagentur MTI vom Donnerstag über die Ausstellung in Wien ist der Staatschef nicht mehr präsent. Die Facebook-Seite von Pal Schmitt wurde gleichsam am Donnerstagabend abgeschaltet. Wie die Onlineausgabe von hvg.hu berichtet, seien Angriffe gegen Schmitt "ausgeufert". Dabei hätten 444 Kommentare den Rücktritt des Staatschefs gefordert.

APA/Red.