Burgenland

Ungarischer Hafen bedroht Neusiedler-See-Welterbe

Das Strandbad in Fertörakos – Ungarns einziger Zugang zum Neusiedler See – ist in sehr schlechtem Zustand. Ein neues soll her, inklusive Yacht-Hafen.

Leo Stempfl
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Neusiedler See
Neusiedler See
(Bild: Fotolia)

Seit 2001 ist die Kulturlandschaft "Fertő/Neusiedler See" ein grenzübergreifendes UNESCO-Welterbe. Aufgrund der artenreichen Flora und Fauna rund um den Steppensee (Schilfgürtel, 320 Vogelarten) steht die Region seitdem unter besonderem Schutz. Umweltschutzorganisationen sehen diese Naturlandschaft jetzt allerdings durch ein Projekt auf ungarischer Seite bedroht.

30 Organisationen aus 20 Staaten unterschrieben nun eine Erklärung, das den Neusiedler See auf die "Rote Liste" der UNESCO setzen könnte. Das wäre der erste Schritt zu einem drohenden Aberkennen des Welterbe-Status, mit dem sich die Region schmückt. Österreich und Ungarn würden durch die Rote Liste massiv an den Pranger gestellt werden, obwohl Österreich rechtlich nicht gegen das Bauprojekt auf ungarischer Seite vorgehen kann.

Hafen, Hotel und Mega-Parkplatz

Der Geschäftsführer von "Alliance for Nature", Christian Schuhböck gegenüber dem ORF Burgenland: "Die NGOs begrüßen sogar eine Modernisierung, aber nicht in den Dimensionen, die jetzt dort geplant sind." Um 75 Millionen Euro plant die ungarische Regierung in Fertörakos unter anderem eine komplett neue Hafenanlage, ein Hotel mit über 100 Betten sowie einen für 800 Autos ausgelegten Parkplatz.

Unter anderem der unvergleichliche Schilfgürtel mit seinem Artenreichtum, wie es kaum wo zu finden ist, wird dadurch bedroht. Schuhböck kritisiert weiter das Stocken des Projekts "Schützen und Nützen", das die burgenländische Landesregierung vor Jahren angekündigt hat. Seitdem ist wenig passiert, auf ORF-Anfrage erklärt das Büro der Landesrätin Asdrid Eisenkopf, dass die Umsetzung bis spätestens 2024 fertiggestellt sein soll.