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Ungarn nimmt kaum noch Flüchtlinge auf

Nur 12 Prozent der Anträge positiv: Ungarn gewährt Geflüchteten kaum noch Asyl oder anderen Schutz.

Heute Redaktion
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Nur 12 Prozent der Anträge positiv: Laut Behördenangaben gewährt Ungarn kaum mehr Asyl
Nur 12 Prozent der Anträge positiv: Laut Behördenangaben gewährt Ungarn kaum mehr Asyl
Bild: Reuters

Im Vorjahr hätten nur 60 Menschen, die in Ungarn Asylanträge gestellt hatten, Asyl oder anderen Schutz erhalten. Im Jahr davor waren es noch 367, im Jahr 2017 1.291 Menschen gewesen. Das geht aus Zahlen hervor, die die Budapester Tageszeitung "Nepszava" heute veröffentlichte.

Nur jeder achte Asylantrag anerkannt

Hatten 2018 mehr als die Hälfte der 671 um Schutz Ansuchenden diesen auch erhalten, so wurden im vergangenen Jahr gerade einmal 12 Prozent von 500 Antragstellern als Schutzsuchende anerkannt. Rund die Hälfte der Asylanträge wurde 2019 von Minderjährigen gestellt.

Ungarn unter der Führung des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban verfolgt eine absolute Abschottungspolitik samt Zäunen, Abschiebungen und Druckmaßnahmen auf Flüchtlinge und Migranten. Asylanträge können nur in zwei "Transitzonen" an der Grenze zu Serbien gestellt werden. Auf Einlass warten Schutzsuchende in der Regel Monate und Jahre.

Ungarn lehnt EU-Flüchtlingsquote ab

Orban, der Österreichs türkis-grüne Regierung als "neue bravouröse Tat" von Kanzler Sebastian Kurz bezeichnet, lehnte die verpflichtenden EU-Flüchtlingsquoten bisher trotz Druck aus Brüssel vehement ab. Vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) läuft deshalb gegen Ungarn ein Vertragsverletzungsverfahren.