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Ungarns Premier ist zurückgetreten

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Ungarns Staatsoberhaupt Pal Schmitt war unter Druck geraten, nachdem die Budapester Semmelweis-Universität ihm in der Vorwoche den Doktortitel aberkannt hatte. Jetzt ist er zurückgetreten.

Zuvor hatte eine Expertenkommission festgestellt, dass Schmitt fast seine gesamte Dissertation aus dem Jahr 1992 von anderen Autoren abgeschrieben hatte. Innerhalb der Parlamentsfraktion der rechts-konservativen Regierungspartei Fidesz (Bund Junger Demokraten) war erheblicher Widerstand gegen den Verbleib Schmitts im Amt aufgekommen.

Die Budapester Semmelweis-Universität hatte Schmitt am vergangenen Donnerstag wegen Plagiats den Doktortitel aberkannt. Der Senat der Universität sah es als erwiesen an, dass Schmitt mindestens 197 Seiten seiner 215 Seiten umfassenden Dissertation aus dem Jahr 1992 von anderen Autoren abgeschrieben hat. Unter den Plagiatsopfern befindet sich auch der Hamburger Soziologe Klaus Heinemann, von dem Schmitt 17 Seiten "übernahm", ohne dies als Zitat ausgewiesen und die Quelle kenntlich gemacht zu haben.

Schmitt erklärte in einem Fernsehinterview am Freitag, zwischen seiner Doktorarbeit, die er "nach bestem Wissen und Gewissen" angefertigt habe, und seiner 18 Jahre später erfolgten Wahl zum Staatspräsidenten bestehe "kein Zusammenhang". Am Sonntag reichte indes der Rektor der Semmelweis-Universität, Tivadar Tulassay, seinen Rücktritt ein. Seit der Senatsentscheidung, Schmitt den Doktortitel zu entziehen, sei das Vertrauen des zuständigen Ministeriums für Human-Ressourcen in seine Person "spürbar geschwunden", begründete er den Schritt.