Science
Ungeimpfte an neun von zehn Infektionen beteiligt
Wissenschaftler der Humboldt-Universität haben die Rollen von Geimpften und Ungeimpften im Infektionsgeschehen untersucht.
"Impfstoffe sind das wirksamste Mittel zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie." Mit diesem Satz eröffnet ein Forschungsteam der Humboldt-Universität Berlin ihre neue Studie. Worte, die ihre Untersuchungsergebnisse kurz, prägnant und eindeutig zusammenfassen.
Dabei werteten die beiden Hauptautoren der Studie, Benjamin Maier und Dirk Brockmann, gemeinsam mit ihrem Team Daten des Robert Koch-Institutes (RKI) im Zeitraum vom 11. Oktober bis zum 7. November 2021 aus. Analysierten Impfdurchbrüche sowie Reproduktionszahlen (R-Wert). Letztere Zahl gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter durchschnittlich ansteckt.
Zwei Ausgangslagen, vier Szenarien
Anhand dieser Real-Life-Daten wurden dann zwei Ausgangslagen für die Wirkung der Impfung berechnet - und das für vier verschiedene Szenarien: Geimpfte infizieren Geimpfte, Geimpfte infizieren Ungeimpfte, Ungeimpfte infizieren Geimpfte und Ungeimpfte infizieren Ungeimpfte.
„"In acht bis neun von zehn Neuinfektionen spielen Ungeimpfte eine Rolle."“
Das Ergebnis: In 67 bis 76 Prozent der Fälle sind laut den Analysen Ungeimpfte bei der Coronavirus-Infektion beteiligt. Geimpfte tragen hingegen nur mit 24 bis 33 Prozent zum R-Wert bei. Die Schlussfolgerung des Forschungsteams ist damit eindeutig: "In acht bis neun von zehn Neuinfektionen spielen Ungeimpfte eine Rolle." Allerdings handelt es sich vorerst um ein Preprint-Paper und muss erst noch von Fachkollegen begutachtet werden.