Gesundheit

Unglaublich! Frau schrumpft ihre Taille auf 29 cm

Bei Ruth Lujan aus Mexiko wurde mit 19 Jahren das Hyperlaxie-Syndrom diagnostiziert. Ihr Arzt empfahl ihr, ein Korsett zu tragen – jetzt liebt sie es.

Sabine Primes
Anfänglich trug Ruth Lujan (Bild) das Korsett aus rein gesundheitlichen Gründen. Mittlerweile ist es für sie ein Lifestyle.
Anfänglich trug Ruth Lujan (Bild) das Korsett aus rein gesundheitlichen Gründen. Mittlerweile ist es für sie ein Lifestyle.

Ihre Ballettlehrerin bemerkte als erste, dass mit den Bewegungen von Ruth Lujan aus Mexiko etwas nicht stimmte, und riet ihr, einen Arzt aufzusuchen. Diagnose: Hyperlaxitätssyndrom (auch Hypermobilitätssyndrom genannt). Da ist die junge Frau gerade mal 19 Jahre alt. 

Dabei handelt es sich um eine seltene Erkrankung, die Muskeln und Bänder beeinträchtigt. Die Erkrankung führt zu einer ungewöhnlich starken Beweglichkeit der Gelenke, wobei sowohl einzelne Gelenke als auch der gesamte Gelenkapparat des Körpers neben der Wirbelsäule betroffen sein können. Ebenfalls betroffen sein können Sehnen, Muskeln und Weichteile. Diese Überbeweglichkeit führt oftmals zu einer mangelnden Stabilität der Gelenke sowie zu Schmerzen am Bewegungsapparat, die mit zunehmendem Alter stärker werden können. Frauen sind statistisch drei- bis fünfmal öfter betroffen als Männer.

29 Zentimeter im Umfang

Trotz der Herausforderungen, mit denen sie durch die Krankheit konfrontiert wurde, hat sich Lujan damit abgefunden. Ihr Arzt empfahl ihr, ein Korsett zu tragen, um ihre Symptome – wie Müdigkeit, Schmerzen und Steifheit in Gelenken und Muskeln – zu lindern. "Als ich hörte, dass ich an Hyperlaxie leide, war ich wirklich schockiert", erinnert sich die heute 24-Jährige. "Die Krankheit bedeutete, dass ich nie wieder Ballettschuhe tragen würde. Deine Muskeln werden schwach, auch deine Bänder und natürlich deine Wirbelsäule“, erklärt Lujan in einem YouTube-Video, das ihre ungewöhnliche Reise dokumentiert.

Begeisterte Fangemeinde

Doch anstatt sich von ihrer Krankheit bestimmen zu lassen, entschied sich die 19-Jährige für ein eng geschnürtes Korsett, um nicht nur ihre Symptome zu lindern, sondern auch ihre Taille zu verändern. Diese misst mittlerweile nur noch 29 Zentimeter im Umfang. Anfangs versuchte die junge Frau, ihre Korsetts unter ihrer Kleidung zu verstecken, aber bald liebte sie es, wie die eng anliegende Wäsche sie aussehen und sich fühlen ließ. Sie begann, ihre Korsett-Reise auf TikTok und Instagram zu posten, wo sie schnell eine große Fangemeinde mit insgesamt mehr als einer Million Followern gewann. Ihre Follower sind Fans ihrer schmalen Taille.

Korsetts stammen aus dem 16. Jahrhundert und wurden ursprünglich entworfen, um den Oberkörper einer Frau zu stützen und eine glatte Silhouette zu schaffen. Erst zwischen 1830 und 1870 entwickelte sich die Sanduhrform, die heute noch als die klassische Korsettform gilt: Relativ große Ober- und Hüftweite bei möglichst kleiner Taillenweite. 
Immer wieder warnten Ärzte vor dem schädlichen Einfluss der Schnürbrust, da sie bei verfrühtem Schnüren den Knochenbau verforme und bei übertriebenem Engschnüren die inneren Organe komprimiere und verlagere oder die Funktion der Wirbelsäule über den (dauerhaften) Verlust der Muskulatur einschränke. Auf die Mode blieben diese Warnungen ohne Einfluss. Die Kritik wurde im Verlauf des 19. Jahrhunderts immer lauter, verstärkt durch die Forderungen der Frauenbewegung. Erst mit den Modeschöpfern des Art Déco, allen voran „Coco“ Chanel, entwickelte sich ab etwa 1912 eine Modelinie, die auch ohne Korsett auskam.

Kritik

Aber Lujans Weg zum Korsett war nicht immer einfach. Sie sah sich mit Kritik von Leuten konfrontiert, die diese Praxis nicht verstehen. Für sie geht es beim Korsett nicht nur um die körperliche, sondern auch um die geistige Verwandlung. "Die Praxis hat mir mehr Selbstvertrauen und Selbstliebe gegeben. Ich fühle mich gestärkt durch meine Fähigkeit, meinen Körper so zu formen, wie ich es möchte, und ich bin stolz darauf, wie ich aussehe". Das Korsett hilft ihr bei ihrer Haltung und gibt ihr mehr Halt, was sich positiv auf ihr Hyperlaxie-Syndrom ausgewirkt hat. 

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