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Unglücksschiff rutschte dem Abgrund näher

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Die Tauchmannschaften vor der toskanischen Insel Giglio haben die Suche nach weiteren Vermissten im Wrack des Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" unterbrochen. Die Aktion musste vorübergehend eingestellt werden, weil sich das havarierte Kreuzfahrtschiff bewegt habe, erklärte ein Sprecher der Rettungsteams Freitag früh. Die Stabilität des Schiffes müsse geprüft werden, um das Leben der Taucher nicht zu gefährden.

Die Tauchmannschaften vor der toskanischen Insel Giglio haben die Suche nach weiteren Vermissten im Wrack des Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" unterbrochen. Die Aktion musste vorübergehend eingestellt werden, weil sich das havarierte Kreuzfahrtschiff bewegt habe, erklärte ein Sprecher der Rettungsteams Freitag früh. Die Stabilität des Schiffes müsse geprüft werden, um das Leben der Taucher nicht zu gefährden.

Bisher wurden acht der elf Todesopfer identifiziert. Dabei handelt es sich um vier Franzosen, einen Italiener, einen Spanier, einen Ungarn sowie einen Peruaner. Nicht ausgeschlossen wird, dass das Schiff an Felsen verankert werden soll, so die Rettungsteams. Damit wolle man das Sinken des Wracks verhindern, sollten sich die Wetterbedingungen verschlechtern, berichteten die toskanischen Behörden.

Weitere Infos zur Tragödie und Rettungsaktion der "Costa Concordia":

Umweltminister Corrado Clini warnte am Donnerstag vor der Gefahr, dass das Schiff mit 2.400 Tonnen Treibstoff sinken könnte. "Es befindet sich in einer unsicheren Lage und könnte bei höheren Wellen sinken", warnte der Minister in einer Ansprache vor dem Parlament. Das Kabinett in Rom plane Maßnahmen, um große Schiffe von Naturschutzgebieten fernzuhalten. Überhaupt sollen Kreuzfahrtschiffe und Tanker aus dem Meeresschutzgebiet rund um die Inseln der Toskana sowie aus der Lagune Venedig verbannt werden, so Clini.

Reederei gegen Kapitän: "Er hat uns belogen"

Zwischen der Reederei Costa Crociere und Kapitän Schettino ist ein "Krieg" ausgebrochen. Die Kreuzfahrtgesellschaft wirft dem Kapitän vor, der Reederei die Situation an Bord nach der Havarie heruntergespielt zu haben. "Er hat uns belogen", sagte der Geschäftsführer von Costa Crociere, Pierluigi Foschi. Schettino behauptet dagegen, dass er nach der Havarie sofort mit dem Krisenmanager der Kreuzfahrtgesellschaft telefoniert habe.

Die Reederei macht den Kapitän allein für die Katastrophe verantwortlich. Die Gesellschaft werde den 52-Jährigen nicht vor Gericht verteidigen und seine Prozess- und Anwaltskosten nicht zahlen. Der unter Hausarrest stehende Schettino wurde am Donnerstag von seinem Arbeitgeber suspendiert. Der Costa-Chef bezeichnete Schettino als guten Kapitän, der jedoch einige "Charakterprobleme" hatte. Der Rechtsanwalt des Kapitäns, Bruno Leporetti, forderte indes die Entlassung seines Mandanten aus dem Hausarrest.

APA/red

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