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United-Superstar verteidigt ÖFB-Teamchef Rangnick

Ralf Rangnicks Ära bei Manchester United endete wenig ruhmreich. Jetzt nimmt ihn Bruno Fernandes in Schutz, übt Selbstkritik.

Sebastian Klein
ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick
ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick
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1,45 Punkte pro Spiel – Ralf Rangnicks Schnitt bei Manchester United, Englands Rekordmeister, war zum Gruseln. Der Deutsche übernahm nach dem Rauswurf von Ole Gunnar Solskjaer interimistisch, konnte die Abwärtsspirale nicht aufhalten.

Im Gegenteil! Unter seiner Leitung verpassten Cristiano Ronaldo und Co. die Champions-League-Ränge. Rangnick wurde vom Hof gejagt, seine Analysen und gut gemeinten Ratschläge für den dringend nötigen Kaderumbruch links liegen gelassen.

Inzwischen ist Rangnick bekanntlich ÖFB-Teamchef, konnte bei den ersten Nations-League-Auftritte bereits mit erfrischendem Angriffsfußball überzeugen. United tut sich immer noch schwer – trotz eines weiteren Sommers mit schwindelerregenden Transferausgaben.

Spielmacher Bruno Fernandes äußert sich nun in einem Interview offen über Rangnick. Überraschend: Der Portugiese nimmt seinen Ex-Coach dabei in Schutz, sich selbst und seine Mitspieler in die Pflicht. Fernandes: ""Ralf kam mit seiner Idee, mit Intensität und Pressing zu spielen, so wie er es in Deutschland gewohnt war. Aber das hat bei uns nicht ganz geklappt, weil die Stimmung zwischen allen Beteiligten sehr gedrückt war und das Selbstvertrauen nicht sehr hoch war", lässt er im "Athletic" aufhorchen.

Zu wenig Teamgeist, um den Rangnick-Fußball in die Tat umzusetzen, heißt das übersetzt. "Es hat nichts mit Ralf zu tun. Er hat sein Bestes versucht", bestätigt er ein weiteres Mal. "Er ist ein guter Trainer mit guten Ideen, aber es hat nicht allen gepasst. Das liegt daran, dass die Mannschaft von Ole Gunnar Solskjaer auf dessen Ideen aufgebaut wurde."

Solskjaers Idee nicht mit Rangnick kompatibel

Unter Solskjaer trat United oft als Einheit auf, agierte aber grundverschieden zum Rangnick-Ansatz. Tiefes, kompaktes Verteidigen, schnelles Kontern – so traten die "Red Devils" häufig unter der Leitung des Norwegers auf. Der Rekordmeister wurde nach und nach zu einer Kontermannschaft, spielte sozusagen Außenseiterfußball. Gegen die großen Teams war die Bilanz stark. United tat sich aber schwer, tiefstehende Gegner aufzubrechen. Die Fans wollen nach der erfolgreichen Ära von Trainer-Legende Sir Alex Ferguson aber aufregenden Angriffsfußball sehen. Ein Umstand, der Solskjaer schließlich gemeinsam mit der nach unten zeigenden Formkurve zum Verhängnis wurde.

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