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"Leben wird dann nicht mehr möglich sein"

Heute Redaktion
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196 Staaten beraten im polnischen Kattowitz, wie die Erderwärmung eingedämmt werden soll. Dafür sollen weltweit einheitliche Regeln aufgestellt werden.

2015 wurde bei der Weltklimakonferenz in Paris beschlossen, dass die Erderwärmung auf 2 Grad, idealerweise 1,5 Grad begrenzt werden soll. Doch im Vorjahr lag dieser Wert bei 3 Grad, also deutlich darüber. In Kattowitz soll in den nächsten zwei Wochen ein ordentlicher Schritt in die richtige Richtung gemacht werden – doch das ist mehr als schwierig.

Noch immer wird der CO2-Ausstoß weltweit unterschiedlich gemessen; es sollen jetzt einheitliche Regeln aufgestellt werden, um Daten und die Klimaentwicklung vergleichbar zu machen. Dazu kommen Maßnahmen zur Eindämmung der Emissionen: Es steht vor allem die Energiegewinnung durch Kohle, die noch immer weit verbreitet ist, im Mittelpunkt. Aber auch Maßnahmen wie die Aufforstung von Wäldern zur Bindung von CO2.

Drastische Warnung

"Wir müssen in den nächsten zwei Wochen Kreativität und Flexibilität an den Tag legen, um die Zeit klug zu nutzen und die Vereinbarungen zu liefern, nach denen wir alle streben", sagte Polens Vize-Umweltminister Michal Kurtyka.

Deutschlands Entwicklungsminister Gerd Müller formulierte es noch drastischer: Die Erde selbst werde mit einer Klimaerwärmung von drei oder vier Grad problemlos klar kommen, aber "menschliches Leben, wie wir es kennen, wird dann kaum mehr möglich sein". Das größte Problem: Nur 17 Länder befinden sich im Plan, erklärte er.

Finanzierungsprobleme

Ein weiterer Knackpunkt ist die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen. Reiche Länder sollen ärmeren 100 Milliarden Euro dafür zur Verfügung stellen. Doch die genauen Modalitäten der Zahlungen – wer wem wie viel – sind fraglich.

Dass die USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen aussteigen wollen, wie US-Präsident Donald Trump angekündigt hat, ist nicht nur aus Sicht des Umweltschutzes ein Problem. Die USA würden so auch als potenter Geldgeber für Unterstützung ärmerer Länder fehlen.

Der designierte Präsident Brasiliens, Jair Bolsonaro, will ebenfalls aussteigen. Dabei verfügt sein Land mit dem Amazonas überspitzt gesagt über die grüne Lunge der Erde – der Regenwald bedarf somit eigentlich besonderen Schutz.

Die teilnehmenden Politiker und Wissenschaftler haben jetzt bis 14. Dezember Zeit, einen Schritt vorwärts im Kampf gegen den Klimawandel zu setzen.



(red)

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