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"Unrailed!" im Test: Chaotischer Spaß auf Schiene

Egal was passiert, der Zug darf nicht entgleisen. "Unrailed!" nimmt Spieler mit auf eine Fahrt voller Chaos, Hektik und einer guten Menge Spaß. 

Rene Findenig
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Schon in der "Heute"-Vorschau fiel "Unrailed!" sehr positiv auf. Im Werk der Schweizer Entwickler Indoor Astronaut für PC, Nintendo Switch, PlayStation 4 und bald Xbox One geht es darum, einen Zug vor dem Entgleisen zu bewahren. Wahlweise online oder im lokalen Koop müssen bis zu vier Spieler in zufallsgenerierten Welten Schienen für einen Zug legen, der sich stetig vorwärts bewegt. Mit knappen Ressourcen und ebenso knapper Zeit entsteht daraus ein spannender Wettlauf.

Ist man beim Verlegen der Schienen zu langsam oder stößt man an ein Hindernis, ist die Fahrt vorbei. Klingt in der Theorie einfach, artet in der Praxis aber schnell im witzigen Chaos aus. Eine genaue Absprache zwischen den Spielern ist in "Unrailed!" Pflicht, sonst ist die Zugreise nach nur wenigen Augenblicken vorbei. Je nach Spielerzahl und gerade gespielter Umgebung gilt es nämlich, mit der Axt einen Weg durch einen Wald zu schlagen, Berge abzutragen oder Schneemassen aus dem Weg zu räumen.

Teamarbeit dringend nötig

Mitspieler kümmern sich aber nicht nur um das, denn die Schienen müssen erst aus den gewonnen Holz- und Metallrohstoffen hergestellt und verlegt werden. Damit nicht genug: Auch der Zug selbst muss gewartet, der heiße Motor der Lok etwa mit Wasser aus nahen Flüssen gekühlt werden. Jeweiliges Etappenziel ist es, den nächstgelegenen Bahnhof zu erreichen. Dort kann der Zug mit in den Levels gesammelten Schrauben und der Erfüllung von Bonusaufgaben etwa mit einem stärkerem Antrieb ausgestattet oder mit effizienteren Zusatzwaggons versorgt werden.

Die Upgrades sorgen wiederum dafür, dass weniger Ressourcen für die Scheinen gesammelt werden müssen. Die Level-Abschnitte selbst werden prozedural erzeugt, das heißt, dass der Spieler immer auf zufällig zusammengestellten Ebenen unterwegs ist und deshalb auf die Gegebenheiten spontan reagieren muss. Mit jedem Streckenabschnitt steigt auch der Schwierigkeitsgrad weiter an – entgleist der Zug, steht man wieder am Anfang.

Sehr simple Steuerung

Der Spieler selbst kontrolliert einzig seinen Spiel-Charakter, der Zug als wahrer Star des Spiels ist automatisiert unterwegs. Gestartet wird jeweils an einem Bahnhof, von dem nur einige wenige Schienen-Stücke bereits gelegt wurden. Schnell müssen die Helfer ausrücken, um mit Spitzhacke und Axt nicht nur Holz und Metall zu besorgen und zum richtigen Waggon zur Schienen-Herstellung zu bringen, sondern auch die Route für den Zug freizuschlagen und mit Eimern Wasser zur Kühlung zu besorgen.

Die Steuerung ist dabei simpel: Sämtliche Aufgaben werden mit einem Klick beziehungsweise Button-Druck ausgelöst. Die wahre Schwierigkeit ist das Ressourcen-Management und die Routen-Planung. In späteren Levels kann es sich sofort als fatal erweisen, wenn dem Spieler auch bei noch weit voraus gelegten Schienenstücken plötzlich die Ressourcen ausgehen. Auch die verschiedenen Welten zeigen ihre Eigenheiten: Anfangslevels sind voll von Metall und Holz sowie leicht passierbar, der Canyon bringt wiederum unzerstörbare Felsen, die Schneelandschaft bedrohliche Yetis und die Wüste Banditen mit sich.

Die Fassung für Nintendo Switch
"Heute" konnte "Unrailed" auch auf Nintendo Switch ausprobieren. Das Game hat denselben Inhalt wie auf dem PC und wurde technisch kompetent umgesetzt. Auf dem Fernseher kommen die Diorama-Umgebungen wunderbar zur Geltung, lediglich auf dem kleinen Display der Nintendo-Konsole kann es teilweise etwas knifflig werden, alle Details zu erkennen. Für Zwischendurch reicht es, auch wenn man teilweise damit kämpfen kann, die richtige Positionierung der kleinen Figur zu treffen, für längere Spielsitzungen eignet sich ein gemütlicher Abend auf der Couch vor dem Fernseher und der Nintendo Switch im Dock-Modus aber deutlich besser. Flüssig läuft das Spiel aber in beiden Versionen.

Toller Spaß auf Schiene

Je weiter man im Spiel kommt, umso verrückter wird es: Plötzlich verfügt man über Phantomwaggons, die durch Hindernisse fahren können, über Saugwaggons, die sich Ressourcen in der Nähe schnappen, und viele durchgeknallte Gefährte mehr. Mit den Mitspielern kann man übrigens über schlau gestaltete Emotes kommunizieren. Wer es wirklich hektisch mag, der kann statt der Teamarbeit auch den Versus-Modus wählen. Hier spielen zwei Teams zu je ein oder zwei Spielern mit jeweils eigenen Zügen gegeneinander und können den gegnerischen Zug mit Dynamit, Kanonen und Co. sabotieren. Wer es alleine lieber mag, bekommt KI-Helfer an die Seite gestellt, die zwar gut reagieren, aber keine menschlichen Spieler ersetzen.

Ganz ungetrübt ist der Spielspaß von "Unrailed!" noch nicht: Die Einblendung der Spielernamen verdeckt oft viel Platz der Spielwelt und die Kamera lässt manchmal zurückgelassene Objekte verschwinden, die dann unauffindbar bleiben. Kleinere Grafikfehler kommen bei der Fahrt hinter Felsen und Co. vor, wenn die Transparenz versagt und die Spieler nicht mehr sehen, welcher Waggon sich gerade wo auf den Schienen bewegt. Dennoch: "Unrailed!" macht mit Freunden oder Fremden richtig viel Spaß und sorgt für wunderbar chaotische Momente auf der heimischen Couch oder auch online.